L'immensità - Meine fantastische Mutter

Länge:
97 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
27.07.2023
Regie:
Emanuele Crialese
Darsteller:
Penélope Cruz (Clara Borghetti), Luana Giulani (Andrea Borghetti), Vincenzo Amato (Felice Borghetti), Penélope Nieto Conti (Sara), Patrizio Francioni (Gino Borghetti), María Chiara Goretti (Diana Borghetti)
Genre:
Drama , Jugend
Land:
Italien/Frankreich, 2022

Darum geht es in „L’Immensità“:


Italien 1970, ein typischer Abend bei Familie Borghetti. Laut singend tanzen Clara und ihre drei Kinder durch die Wohnung, während sie den Tisch fürs Essen decken. Sie wirken glücklich, bis Ehemann Felice von der Arbeit nach Hause kommt. Clara leidet unter Felice, er geht ihr fremd, wird übergriffig. Sohn Andrea muss sie oft beschützen. Dabei braucht Andrea als trans Junge selbst Claras Schutz: Weil die Gesellschaft, in der er lebt, transphob ist, lehnt sie ihn ab und bringt ihn immerzu in Situationen, die unerträglich sind.

Clara akzeptiert ihren Sohn, auch wenn sie sich eingesteht, ihn nicht unbedingt zu verstehen. Eine innige Beziehung verbindet die beiden. Wie Andrea sich kleidet oder seine Haare frisiert, ist für Clara unerheblich. Dennoch macht sie sich Vorwürfe, dass ihre Akzeptanz allein eigentlich nicht ausreicht, sie mehr für ihren Sohn da sein müsste. Ihr Schuldbewusstsein ist in vielen Szenen spürbar. Glückliche Momente finden Clara und Andrea vor allem in ihrer geteilten Liebe zur Musik. Denn die hilft beiden dabei, der tristen Realität für einen Moment zu entfliehen. Andrea findet sein Glück aber auch in der nahen Arbeiter*innen-Siedlung, denn dort lernt er Sara kennen. Zwischen Großbaustelle, Farnfeld und einem verrottenden Auto entspinnt sich eine zarte Romanze. Doch ob ihre Liebe angesichts der Umstände überhaupt eine Chance haben kann?


Lohnt sich das Drama für dich?


Regisseur Crialese folgt keinem roten Faden, sondern malt mit auf Retro gefilterten Szenen und Musik ein Bild. Es ist das Bild einer Familie in einer von toxischer Männlichkeit geprägten Gesellschaft, die Abweichung bestraft und inmitten gutbürgerlicher Annehmlichkeiten wie Friseurbesuch und Strandurlaub ein Elend erzeugt, aus dem Clara und ihre Kinder nicht ausbrechen können. Der Film erklärt wenig, inszeniert stattdessen vielsagende alltägliche Situationen wie gemeinsame Abendessen, große Familienfeiern oder den Schulgottesdienst. Darin wird immer wieder deutlich: Clara akzeptiert ihre drei Kinder so, wie sie sind, mit all ihren Quirks und Besonderheiten. Vater Felice hingegen, der selbsternannte „einzig normale Mensch im ganzen Haus“, ist es wichtiger, den schönen Schein zu wahren, auch wenn es die Entfaltung seiner Kinder erstickt und seine Frau krank macht. Dabei wird hier auf das große Drama verzichtet und das Elend fast beiläufig erzählt, was diesen Film aber umso realer und berührender macht.

Len Klapdor

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Italienisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (41. Woche 2023).