Let the Bullets Fly – Tödliche Kugeln

Nach dem Zerfall der letzten Kaiserdynastie in China kämpfen in den 1920er-Jahren Warlords um die Macht. Auch der berüchtigte Bandenchef Pocky Zhang, ein ehemaliger Offizier der kaiserlichen Armee, möchte sich ein Stück vom Kuchen abschneiden. Bei einem seiner Beutezüge fällt ihm der zwielichtige Hochstapler Old Tang in die Hände, der sich in einer abgelegenen Provinzstadt den Posten eines Statthalters erkauft hat, um auf diese Weise Geld von der Bevölkerung eintreiben zu können. Pocky Zhang tritt kurzerhand an seine Stelle und ernennt Old Tang zu seinem Berater. Damit macht er sich aber den reichen Adelsmann Huang zum Gegenspieler, unter dessen tyrannischer Herrschaft die Stadt zu leiden hat. In ihrem Intrigenspiel um Geld und Macht ist den drei Männern nahezu jedes Mittel recht, wobei es zu den ungeschriebenen Regeln des Spiels gehört, den Gegner nicht direkt zu töten, sondern ihn auf subtilere Weise zu vernichten.

In China hatte der u. a. mit „Tiger & Dragon“-Hauptdarsteller Chow Yun-Fat hochkarätig besetzte Film einen riesigen Erfolg, in den USA spielte er bereits am ersten Startwochenende über die Hälfte der Produktionskosten von 18 Mio. Dollar ein, Robert De Niro bezeichnete ihn gar als „Meisterwerk“. In der Tat glänzt das chinesische Gaunerstück weniger durch reine Action und akrobatische Kampfszenen, wie der Filmtitel zuerst vermuten lässt, als durch das eine Spur zu lang geratene wortreiche und mitunter auch geistreiche Intrigenspiel zwischen drei verschiedenen Sorten von Gaunern und Betrügern. Mit Hilfe einer international verständlichen Bildsprache dicht inszeniert, besticht der Film weniger mit aufwändigen Massenszenen als durch seine auf den Punkt gebrachten Metaphern. Es versteht sich von selbst, dass es auf allen Seiten Opfer zu beklagen gibt, aber nur die edelsten und moralisch standhaftesten unter ihnen dürfen am Ende als Sieger hervorgehen. Man kann den Film damit als Kritik am heutigen chinesischen Gesellschaftssystem sehen, in dem Korruption und überzogene Machtansprüche an der Tagesordnung sind. Weitaus markanter ist die Orientierung an westlichen Vorbildern, vom klassischen Robin-Hood-Motiv bis zum Italowestern eines Sergio Leone.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Mandarin
Untertitel: Deutsch
DVD-Extras: Trailer

Holger Twele