Laurel Canyon

Der korrekte und ehrgeizige Harvard-Absolvent Sam zieht mit seiner Verlobten Alex nach Los Angeles, um eine Stelle als Psychologe in einem Krankenhaus anzutreten. Die erste Anlaufstelle des jungen Paars ist das Haus von Sams Mutter Jane in Laurel Canyon, einem Wohlstands-Hippie-Bezirk. Sam ist nicht sonderlich begeistert von dieser Unterkunft, denn Jane ist das genaue Gegenteil von ihm: eine etwas chaotische, unkonventionelle Rockmusik-Produzentin. Sie steckt im Heimstudio mitten in den Plattenaufnahmen einer neuen Band und hat mit dem erheblich jüngeren Sänger Ian eine Affäre. Die konträren Lebensstile von Mutter und Sohn prallen mit
voller Wucht aufeinander. Während Alex, die im Haus an ihrer Dissertation arbeitet, sich immer mehr zu Ian und Jane hingezogen fühlt, reagiert Sam wütend und abweisend. Zudem kommt er seiner schönen Arbeitskollegin Sara näher.

Bloß nicht so werden wie die eigenen Eltern – das ist ein Vorsatz, der so manchem Heranwachsenden durch den Kopf geht. Auch Sam geht es so. Doch sind hier die Verhältnisse umgedreht: Seine Mutter Jane führt einen flippigen, unsteten Lebenswandel, Sam und Alex dagegen geben wahre Spießer ab. Lisa Cholodenko erforscht in ihrem Film die Beziehungen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen und stellt die Frage, inwiefern diese beeinflussbar und veränderlich sind. Generationenkonflikt, Treue und Verführung sind ihre zentralen Themen. Atmosphärisch dicht wird die Geschichte erzählt, ihre Ansiedlung im Rockmusikmilieu wirkt überzeugend, ohne allzu klischeehaft daher zu kommen. Die mal sommerlich leichte, mal nostalgisch schwermütige Stimmung, der stimmige Soundtrack, die wunderbaren Bilder Südkaliforniens und die hervorragenden Schauspieler runden diesen Eindruck ab. Insbesondere Frances McDormand wird als Jane zu einer Figur, die berührt, die man versteht und schätzen lernt. Ein insgesamt sehr bemerkenswerter Film.

Zum Bonusmaterial ist anzumerken, dass der Audiokommentar der Regisseurin in Englisch erfolgt und deutsch untertitelt ist. Die Filmdokumentation gibt Aufschluss über zur Drehbuchentwicklung, zum Dreh, zu den Charakteren, zu Hintergründen der Teamzusammenstellung, zur Musikauswahl, zu Handlung und Wirkungsabsichten, zu Szenenhintergründen und Anekdoten aus dem Film.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
DVD-Extras: Audiokommentar, Making of, Filmografien, Trailer

Kirsten Loose