La flor más bella (Staffel 1)

Worum geht es in „La flor más bella“?

Michelle, genannt Mich, ist was Besonderes. Das findet sie selbst, finden ihre Mutter und ihr netter Stiefvater, finden ihre beiden besten Freundinnen Yadi und Tania. Aber alle anderen an ihrer Schule im Viertel Xochimilco in Mexiko-Stadt sehen das anders. Sie finden Mich laut und peinlich, dick und uncool, ihren Hautton zu dunkel, ihre Haare zu kraus und ihre Klappe zu groß. Sie gehört nicht zu den Beliebten an der Schule. So einfach ist das. Aber Mich hat Großes vor: Wie ein Stern möchte sie leuchten. Und lieben will sie auch, und überhaupt.

Das Viertel Xoximilco im Südosten der Mega-Metropole ist auch etwas Besonderes. Der Ort ist berühmt für seine schwimmenden Gärten, seine angelegten Kanäle mit den wild bepflanzten Inseln. Auf prächtig bunt geschmückten Booten kann das weitläufige Gelände erkundet werden, ein Ausflugs-Paradies für Großstädter*innen und Tourist*innen aus aller Welt. Viele indigene Völker leben hier. Mich liebt ihre Heimat, die Traditionen, die hier noch lebendig sind, zum Bespiel den folkloristischen Wettbewerb „La flor más bella“ (Die schönste Blume), bei dem sich Frauen festlich mit Blumen im Haar und traditionellen Kleidern schmücken und den Michs Mutter und Großmutter so wichtig nehmen. Problem ist: Mich will auch Karriere beim Schultheater machen. Soll sie sich nun auf das eine oder das andere konzentrieren?

Ihr Leben steht eigentlich auch so schon Kopf. Sie hat die Schnauze voll vom Außenseiterinsein, will zu den beliebten Schüler*innen gehören. Die besetzen in jeder Pause den Brunnen auf dem Schulhof. Allen voran ihre Cousine Brenda, die im Gegensatz zu Mich weiß und schlank, glatt- und hellhaarig ist. Wenn Mich sich dorthin wagt, wird sie ins Wasser geschubst. Und auch mit Lover Dani, dem Schul-Schönling, läuft es nicht rund. Die Beziehung zu Mich will er um jeden Preis geheim halten. Chaos ist also vorprogrammiert. Vor allem als der nette Mati im Schreibwarenladen nebenan anfängt. Mati hat blaue Haare und ist DJ – und ausgerechnet Brenda hat ihn als Freund auserkoren. Auch Mich findet Mati toll, aber da ist auch noch die Neue namens Majo. Mich kann sich einfach nicht entscheiden. Traditioneller Wettbewerb oder Schultheater? Dani oder Mati? Junge oder Mädchen lieben? Und: Welchen Preis ist sie bereit zu zahlen, um endlich populär zu sein?

Lohnt sich die mexikanische Teen-Comedy-Serie für dich?

„La flor más bella“ ist bunt und überdreht, streckenweise aber auch ziemlich berührend. Die Serie basiert auf den Jugenderfahrungen der Schauspielerin und Komödiantin Michelle Rodríguez, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Hollywood Aktrice aus den „Fast And Furious“-Filmen. Auch Rodríguez entspricht in ihren Körpermaßen nicht den aktuellen Schönheitsidealen, hat festgestellt, dass sich zwar viele in sie verlieben, aber wiederum nicht viele dazu stehen wollen. Auch sie hat sowohl Mobbing als auch Intrigen erfahren. Trotz dieser sehr ernsten Themen werden wir hier sehr gut unterhalten: Das Timing stimmt, die Pointen sitzen, die Achterbahnfahrt der Gefühle wird ebenso authentisch dargestellt wie die Konflikte mit der älteren Generation, die Tradition über alles stellt. Vieles ist spezifisch mexikanisch, wie das Viertel und die indigenen Traditionen. Und doch ist das große Ganze universell, die Probleme von Mich werden ernst genommen, ebenso wie das Plädoyer für Body-Positivity und Diversität.

Hauptdarstellerin Esmeralda Soto reißt durch ihr Temperament und ihre Unerschrockenheit mit, sie zeigt Ecken und Kanten, auch unsympathische Züge, etwa wenn sie ihre besten Freudinnen verrät, nur um endlich dazuzugehören. Aber wozu eigentlich? Was sind die wirklich wichtigen Dinge im Leben? Mich findet keine endgültigen Antworten auf diese Fragen, aber darum geht es vielleicht auch gar nicht. Zwar gehört es zum Erwachsenwerden dazu, wichtige Entscheidungen zu fällen, Mich merkt aber auch, dass das nicht immer möglich ist. Aber leuchten wird sie schließlich trotzdem, weil sich Mich bei alle dem Chaos nicht unterkriegen lässt.

Christiane Radeke