Kiss Me Kosher!

Länge:
106 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
10.09.2020
Regie:
Shirel Peleg
Darsteller:
Moran Rosenblatt (Shira), Luise Wolfram (Maria), Rivka Michaeli (Berta), Eyal Shikratzi (Liam), Juliane Köhler (Petra), Bernhard Schütz (Hans)
Genre:
Komödie , Love Story
Land:
Deutschland, 2019

Shira liebt Maria und Maria liebt Shira – so weit, so einfach. Aber Shira ist Israelin mit einer chaotischen Familie in Jerusalem und Maria Deutsche. Schlimmer, so Shiras Großmutter Berta, kann es gar nicht kommen. Berta hat die Shoah überlebt, ist aber heimlich in einen Palästinenser verliebt. Vater Ron ist jüdischer Siedler, Shiras Schwester beim Militär und ihr Bruder Liam dreht zu allem Überfluss auch noch einen Dokumentarfilm für die Schule – über seine Familie. Maria kommt schwer verliebt nach Jerusalem, die beiden Frauen wollen zusammenziehen. Aus Versehen geht Maria bei der ersten stürmischen Begrüßung auf die Knie und kommt mit einem Ring wieder hoch. Shira glaubt einen Heiratsantrag zu bekommen, und da sie sich so unbändig freut, lässt Maria sie in dem Glauben. Nur leider tauchen überall Ex-Freundinnen von Shira auf, während Maria zum ersten Mal mit einer Frau zusammen ist. Oma Berta, die eine innige Beziehung zu ihrer impulsiven Enkeltochter hat, ist sich sicher: Maria – das geht gar nicht. Sie versucht mit allen Mitteln die Beziehung zu torpedieren. Als auch noch Marias deutsche Eltern wegen der vermeintlichen Hochzeit nach Jerusalem kommen, schraubt sich die Spirale der Irrungen und Wirrungen endgültig in den Himmel. Und Liam drückt wieder auf den Auslöserknopf seiner Kamera.

Die Culture Clash Komödie wirbelt mutig sämtliche Klischees, Vorurteile, Tabus und die schwer belastete deutsch-jüdische Geschichte durcheinander. Dank Moran Rosenblatts temperamentvoller Darstellung der Shira und des ingesamt gut besetzten, internationalen Casts kommt an keiner Stelle eine peinliche Schieflage auf. Alles wird unerschrocken in die temporeichen Dialoge gepackt, ob nun alle deutschen Nazis in der Familie haben oder Vater Ron sicher ist, dass die Hochzeitsgesellschaft in die Luft fliegt, weil seine Schwiegermutter mit einem Palästinenser anbandelt. Das lässt sich mitreißend ansehen, ist zeitgemäß und zielgenau in den Dialogen und den Lebensentwürfen, das ist mal kitschig und banal und dann wieder liebevoll ironisch, und keine Figur wird dabei verraten oder bloßgestellt. Viel Musik untermalt diesen originellen Plot, eine dreiköpfige israelische Band mit Kontrabass und Sängerin taucht an unverhofften Orten auf und kommentiert die Turbulenzen der Liebe. Bands wie „Balkan Beat Box“ und „A-WA“ finden sich außerdem auf dem Soundtrack. Dem Debütfilm von Regisseurin Shirel Peleg, die u.a. auch an der DFFB in Berlin studiert hat, ist viel Glück auf seiner weiteren Reise zu wünschen.

Christiane Radeke

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FilmverleihX-Verleih