Kingdom of Dust

Andrew Adam arbeitet als ziviler Angestellter für eine Firma im Irak. Er wird gekidnapped und in eine Kellerzelle gesteckt. Aufgebrachte Iraker beschimpfen ihn, ohne dass er sie richtig verstehen kann. Ihre Gesten lassen vermuten, dass die Entführer ihn töten und alles für ein Propagandavideo aufzeichnen wollen. Andrew versucht verzweifelt, sein Leben zu retten. Doch bereits der etwas rätselhafte Anfang des Films, in dem sein Kopf abgeschnitten wird, scheint darauf hinzudeuten, dass er keine Chance hat.

Der britische Film wurde als klaustrophobisches Kammerspiel angekündigt, das durch starke Darstellerleistungen glänzt. Zumindest Letzteres trifft nur zum Teil zu, denn gerade dem US-Amerikaner nimmt man seine Todesangst nicht wirklich ab, was den Film andererseits auch erträglicher macht. Offenbar ist es den Filmemachern weniger auf einen Actionfilm oder gar ein psychologisches Drama angekommen, als auf eine hauptsächlich verbal ausgetragene Auseinandersetzung mit Ideologien, Manipulationstechniken, Motivationen und persönlichen Kriegserfahrungen der personifizierten Gegner USA und Irak, wobei – ganz wie in der irakischen Realität – niemand als Sieger hervorgehen kann. Die symbolisch überhöhten, lichtdurchfluteten Szenen im Kellerverließ, die beispielsweise Assoziationen an ein Jüngstes Gericht wecken, bilden den Hauptschauplatz, der lediglich durch Einschübe mit dokumentarischem Material der Kriegshandlungen verlassen wird. Der Tendenz nach anspruchsvolles, aber handwerklich leider nicht voll eingelöstes Politkino mit US-kritischem Touch, gelingt es dem streckenweise schwerfällig und langatmig erzählten Film außer einem gewissen „Staubhusten“ nicht, auch nur bei einem der vier gezeigten menschlichen Schicksale wirkliche Betroffenheit zu erzeugen und nachhaltiges Mitgefühl zu wecken.

DVD-Bildformat: 1:1,78; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Trailer

Holger Twele