King Richard

Worum es in „King Richard“ geht:

Compton, in der Nähe von Los Angeles: Richard Williams arbeitet als Wachmann bei einem Sicherheitsdienst. Er hat fünf Töchter. Zwei der Mädchen heißen Venus und Serena … und wahrscheinlich dämmert es jetzt: Mit King Richard ist der Vater der zwei erfolgreichsten Tennisspielerinnen aller Zeiten gemeint. Und wieso dann „King“? Naja, Richard führt sich schon wie der King auf, wenn er frühzeitig entscheidet, seine Töchter zu Weltklassespielerinnen zu machen. Nachdem er und seine Frau die Mädchen jahrelang selber trainiert haben, macht er sich auf die Suche nach international renommierten Trainern, die bereit sind, ohne Honorar, aber mit einem festen Prozentsatz der zukünftigen Preisgelder Venus und Serena den Sprung in die internationale Klasse zu ermöglichen. Gar nicht so einfach, auch weil ausschließlich reiche Weiße etwas mit Tennis am Hut haben. Als Schwarze sind er und auch seine Mädchen in den Clubs nicht gerne gesehen. Doch davon und auch von allen anderen Schwierigkeiten auf dem langen Weg lässt sich Richard nicht abhalten, er bleibt hartnäckig. Denn „Ich will Champions aus den Mädchen machen“ ist sein nicht gerade bescheidener Anspruch, dem er selbst und seine Frau ihr Leben unterordnen.

Lohnt sich der Film für dich?

Ihr habt einen Tennis- oder Sportfilm erwartet? Knapp daneben. „King Richard“ ist eher ein Familienfilm mit einer ungewöhnlich stringenten Lebensplanung für den Nachwuchs. Was hier eher nicht zu erwarten war oder zumindest auffällig ist: Venus und Serena sind durchaus selbstbewusste Mädels, sie stellen den Plan – und das damit verbundene harte Training , die Entbehrungen ... – allerdings zu keiner Zeit in Frage. Wir bekommen also keine Zweifel, keine Streits oder gar Verweigerungen zu sehen. Stattdessen haben die Zwei einfach Spaß am Spiel auf dem Platz und daran, gewöhnlich als Siegerin aus jedem Match zu gehen. Damit gibt der solide inszenierte, unterhaltsame Film reichlich Gesprächsstoff: Hätte ich mir selbst eine solche Kindheit und Jugend gewünscht? Haben Eltern das Recht, die Zukunft ihrer Kinder so weitgehend vorzubestimmen? Und kann es im echten Leben wirklich so reibungs- und konfliktlos zugehen wie es der Film zeigt? Der Film ist klassisch inszeniert und hat sich auch bei den 80er-Jahre-Outfits ins Zeug gelegt. Die 2 ½ Stunden Laufzeit vergehen gefühlt deutlich schneller.

Für seine Rolle als Vater Williams bekam Will Smith den Oscar, sorgte allerdings während der Preisverleihung mit einer Ohrfeige für den Moderator Chris Rock für erheblichen Wirbel und seinen vorübergehenden (immerhin 10 Jahre) Ausschluss aus der Academy.

Gabi Brandt