Kandisha – Der Fluch

Länge:
85 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Alexandre Bustillo, Julien Maury
Darsteller:
Mathilde Lamusse (Amélie), Suzy Bemba (Bintou), Samarcande Saadi (Morjana), Sandor Funtek (Erwan), Mériem Sarolie (Kandisha) u. a.
Genre:
Horror
Land:
Frankreich, 2020

Ihren Einstand als Spielfilmregisseure gaben Alexandre Bustillo und Julien Maury mit „Inside“, der einen in den 2000er Jahren aufgekommenen harten Trend im französischen Horrorkino mitprägte. Dass sich deftiges Grauen anders als gewohnt erzählen lässt, bewiesen die beiden in „Among the Living – Das Böse ist hier“, einer Mischung aus Slasher und Teenagerdrama. Auch ihre neueste Zusammenarbeit „Kandisha – Der Fluch“ macht in der ersten halben Stunde Hoffnung auf einen erfrischend ungewöhnlichen Verlauf.


Worum es in „Kandisha – Der Fluch“ geht:


Ihre Freizeit verbringen die Freundinnen Amélie, Bintou und Morjana häufig in einem verfallenen Hochhaus, wo sie Graffiti an die Wände sprühen. Bei einer dieser Gelegenheiten erzählt Morjana von Kandisha, einer Dämonin aus dem marokkanischen Volksglauben, die bevorzugt Männer heimsucht. Als Amélie eines Abends auf dem Nachhauseweg von ihrem Ex attackiert und beinahe vergewaltigt wird, erinnert sie sich an Morjanas Schilderungen und beschwört das rachsüchtige Geisterwesen herauf. Der Angreifer, der vor einer unheimlichen Gestalt die Flucht ergreift, liegt nur wenig später überfahren auf der Straße. Zum Entsetzen der Drei beginnt damit um sie herum eine Serie an Todesfällen. Einmal von der Kette gelassen, kennt Kandisha keine Gnade.


Warum dieser Horrorfilm nicht hält, was er verspricht:


Für den Gruselsektor eher untypisch ist das Setting von „Kandisha – Der Fluch“. Die Regisseure Bustillo und Maury siedeln ihre Story in einer der berüchtigten Pariser Vorstädte an, die auf Französisch banlieues genannt werden. Wenn die Kamera zu Beginn durch die Hochhausschluchten gleitet, bekommen wir gleich ein Gefühl für die Enge dieses Ortes, an dem sich viele Menschen mit internationalen Geschichten tummeln. Authentisch fängt der Film den Alltag, das Abhängen der drei Freundinnen ein. Und immer mal wieder wird spürbar, was es heißt, sich in einem Randviertel durchzuschlagen. Mit Auftauchen der titelgebenden Dämonenfigur, die im arabischsprachigen Norden Marokkos tatsächlich bekannt ist, gerät der soziale Aspekt jedoch zunehmend in den Hintergrund. Von hier an entwickelt sich „Kandisha – Der Fluch“ zu einer weitgehend formelhaften Horrorshow, die ihr teilweise sehr blutiges Schreckensprogramm ohne besonders originelle Ideen abspult. Gerne würden wir mit Amélie, Bintou und Morjana mitfiebern. Gerade zum Ende hin lässt einen die sich zuspitzende Lage aber seltsam kalt, weil sich bloß ein willkürlicher Mord an den nächsten reiht. Schade, dass der Film nach dem starken Einstieg zu sehr auf Altbekanntes setzt!

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Französisch

Untertitel: Deutsch

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (5. Woche 2022).