Kaffee mit Milch und Stress

Früher war für den Alten alles besser: Der Mann baute ein Haus, die Frau gab auf die Kinder Acht und Autos waren für die Ewigkeit gebaut. Was für eine schöne Zeit! Als der Alte, dessen Frau im Krankenhaus liegt, stürzt und kaum noch gehen kann, wird er zu seinem Sohn und dessen Frau in die große Stadt abgeschoben. Dort geraten die Generationen unweigerlich aneinander. Dass der Alte mit moderner Technologie wie einer Mikrowelle oder einem Smartphone nicht klarkommt, ist da noch das geringste Problem. Den altmodischen Mann stört mehr, dass sein Sohn ein Weichei ist und unter der Fuchtel seiner Frau steht, die das Geld verdient und sogar im Auto am Steuer sitzt. Schon bald bringt er die jungen Menschen mit seinen Ansichten zur Verzweiflung. Doch in dem Alten steckt mehr, als man zunächst ahnt – und irgendwann stellt er fest, dass er noch einiges zu lernen hat und das durchaus auch kann.

Regisseur Dome Karukoski hat ein Herz für Außenseiter und Menschen, die nicht der Norm entsprechen. Mit seinem Spielfilm über den legendären Zeichner Tom of Finland, der mit seinen eindeutigen Bildern zur Ikone der Schwulenbewegung wurde, setzte er 2017 ein Zeichen für den Freiheitskampf in der Sexualität. Ob ihm auch mit „Kaffee mit Milch und Stress“ ein so bewegendes menschliches Porträt gelungen ist, werden wir wissen, sobald und Ansichtsmaterial vorliegt.

DVD Extras: Interview

Rotraut Greune