Jump, Darling

Länge:
90 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
17.03.2022
Regie:
Philip Connell
Darsteller:
Thomas Duplessie (Russell), Chloris Leachman (Grandma Margaret), Linda Kash (Mother Ene), Kwaku Adu-Poku (Zachary), Andrew Bushell (Justin)
Genre:
Drama
Land:
Kanada, 2020

Angehende Dragqueen trifft auf steinalte Großmutter – hört sich nach einer grellbunten Komödie an. Doch das Debüt des Filmemachers, Produzenten und Drehbuchautors Phil Connell ist alles andere als das. „Jump, Darling“ kommt als gefühlvolles Drama daher, in dem es um das Finden der wahren Bestimmung im Leben und um Selbstbestimmung geht. Und beides kann ganz schön schwierig sein, wenn niemand sonst an dich glaubt.


Worum es in „Jump, Darling“ geht:


Russell hat einen großen Traum: Er möchte als Dragqueen Fishy Falters Erfolg haben, nachdem seine Versuche als Schauspieler kläglich gescheitert sind. Aber ausgerechnet sein fester Partner Justin hat Probleme damit. Er will Russell nicht mehr auf der Bühne sehen, empfindet die glamourös kostümierten, weiblichen Auftritte als würdelos. Justin hegt keinerlei Mitgefühl für Russells Herzenspläne, die auch deutlich von dessen Alkoholexzessen getrübt werden. Russell hat schließlich genug, verlässt seine große Liebe und zieht zu seiner Großmutter Margaret aufs Land. Dort hegt er zunächst nicht allzu viel Mitgefühl für die gebrechliche alte Dame, die kaum noch allein zurechtkommt. So fälscht Russell einen Scheck auf ihren Namen und Essen gibt es sowieso nur aus der Gefriertruhe. Margaret hingegen hängt ihrer tragischen Vergangenheit nach. Die Gegenwart scheint nichts mehr für sie bereit zu halten, die Zukunft schon mal gar nicht. Mit Händen und Füßen wehrt sie die Versuche von Russells Mutter, ihrer Tochter ab, sie im Pflegeheim unterzubringen. Für sie ist das nicht anderes als Tod auf Raten. Was Russell und Margaret zunächst nicht ahnen: Die zwei sind gar nicht so unterschiedlich, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint. Schon bald wird sie ein starkes Band verbinden. 


Lohnt sich der Film für dich?


Unaufgeregt und anrührend begleitet „Jump, Darling“ die Entwicklung zweier starker Charaktere und verwebt schließlich ihre Schicksale auf unvorhersehbare Weise. Denn bei all den Wirrnissen des Lebens geben sich Russell und seine Oma gegenseitig Halt. So anders ist ihr Blick auf die Welt nämlich gar nicht. Oma Margaret reagiert oft unkonventionell sarkastisch auf ihre Umwelt und entlarvt damit Verlogenheit und Ignoranz. Außerdem verbindet die beiden einsam Kämpfenden etwas Wesentliches: Sie müssen ihren Platz im Leben neu bestimmen. So findet Russell in einer Schwulenbar zwar Anschluss, die Konkurrenz zwischen den Dragqueens ist allerdings alles andere als ohne, und auch sein neuer Schwarm entpuppt sich als schwierig und unentschlossen. Sowohl Russell als auch Margaret müssen sich behaupten und mit sich selbst Frieden schließen.

Gespielt wird die alte Dame eindringlich von der Oscar-Preisträgerin Chloris Leachman (Oscar 1972 für „The Last Picture Show“). Alle ihre Gedanken und Gefühle liegen in ihren Augen, ihrem Blick, ihren kargen Gesten. An ihrer Seite debütiert Thomas Duplessie nach Kurzfilmen und TV-Serien in seiner ersten großen Kinorolle als Russell/Fishy Falters mit einer ebenfalls hochemotionalen und berührenden Performance. Auch seine Show-Auftritte können sich sehen lassen. In einer Szene tanzt er allein in einer Kneipe nach Feierabend neben hochgestellten Barhockern voller Trotz, Energie und Anmut zu einem kitschigen Popsong.

Christiane Radeke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (13. Woche 2022).