Jackpot - Kleine Morde unter Spielern


Er wollte doch nur in einer Tippgemeinschaft Fußball Toto spielen – nein, eigentlich wollte er nicht einmal das. Und nun sitzt Oscar hier im Verhörraum und soll dem Kommissar erklären, warum er da auf einmal am Schauplatz eines Gemetzels unter der Leiche einer Stripperin hervorgekrochen ist und eine Schrotflinte in der Hand hatte. Und wo eigentlich das Geld ist, um das es hier ging. Oder doch Drogen? Nein, tatsächlich nur Toto. Oscar leitet eine Fabrik für Plastiktannenbäumchen. Und da haben ihn die drei Ex-Knackis, die für ihn arbeiten, quasi dazu gezwungen, Teil ihrer Tippgemeinschaft zu werden. Nicht mal das Geld für den Spielschein hat er von ihnen zurückbekommen. Konnte ja auch keiner ahnen, dass sie tatsächlich gewinnen. Haben es dann natürlich krachen lassen. Doch während Oscar noch schnell etwas zu trinken besorgt hat, gingen bei den andern Dreien die ersten Streitereien los. Da war’s dann plötzlich einer weniger. Er wollte ja die Polizei rufen, aber die anderen … und deswegen ist die eine Wand im Wohnzimmer nun eben rot gestrichen. Das ist alles immer weiter ausgeufert – bis keiner mehr da war außer ihm. Aber er hat doch gar nichts gemacht. Und wo das Geld ist, weiß er auch nicht. So ist das alles passiert. Ehrlich. Oder so ähnlich. Oder doch ganz anders?
In 88 Minuten schwärzestem Humor veranschaulicht Regisseur Magnus Marten hier, warum man auf gar keinen Fall eine Tippgemeinschaft bilden sollte. „Jackpot – Kleine Morde unter Spielern“ hat den typischen Charme skandinavischer Komödien wie „In China essen sie Hunde“ oder „Adams Äpfel“. Die völlig abstruse Story, die auf dem Drehbuch vom mehrfach ausgezeichneten norwegischen Autor Jo Nesbø basiert, reißt den Zuschauer in einer schier endlosen Reihe von Zufällen unweigerlich mit. Das beginnt schon mit einem rasanten Einstieg, denn die Geschichte wird vom Verhörraum aus aufgerollt und der Kommissar ist überhaupt nicht begeistert von dem, was Oscar da erzählt. Doch nimmt man Hauptdarsteller Kyrre Hellum („Fatso – Und wovon träumst Du“) die Rolle des liebenswerten Verlierertypen ohne weiteres ab. Überhaupt wird der Film mitgetragen von den Darstellern, die in ihren Rollen zwar nicht alle sympathisch, doch zumindest auf ihre Art liebenswert wirken – z. B. wenn darum gestritten wird, wo man beim Zerteilen einer Leiche das Beil ansetzen sollte. Und selbst der klischeehafte Bösewicht findet noch Zeit für schwülstige Abschiedsworte. „Jackpot – Kleine Morde unter Spielern“ ist unbedingt jedem zu empfehlen, der für Humor auch gerne ein bisschen Blut in Kauf nimmt.
DVD-Bildformat:1:2,40; 16:9
Ton:Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Mehrsprachig, Norwegisch, Schwedisch
Untertitel: Deutsch
Marius Hanke
Weitere Angaben
Filmtyp: Farbe
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