In the Middle of the River

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
109 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Kinostart:
16.08.2018
Regie:
Damian John Harper
Darsteller:
Eric Hunter (Gabriel), Max Thayer (Laurence), Morgan Hill (Ishmael), Nikki Lowe (Dana), Matthew T. Metzler („Trigger Finger“), Ava del Cielo (Stacy)
Genre:
Drama
Land:
USA, Deutschland, 2018

Beschädigt an Leib und Seele kehrt der junge Eric Hunter aus dem Irakkrieg in seine Heimat im ländlichen New Mexico zurück, wo ihm vor allem das mysteriöse Ableben seiner Schwester keine Ruhe lässt. Mehr und mehr steigert er sich in den Gedanken hinein, dass sein alkoholabhängiger und gewalttätiger Großvater Laurence mit dem Tod zu tun habe. Um endlich wieder Verantwortung für seine Familie zu übernehmen, beschließt er kurzerhand, den alten Mann zu ermorden. Im entscheidenden Moment verlässt ihn allerdings der Mut, was seiner verzweifelten Suche nach Antworten jedoch kein Ende setzt. Parallel gerät Erics kleiner Bruder Ishmael zunehmend in den allgegenwärtigen Strudel aus Drogenmissbrauch, Fremdenhass und Gewalt, während Dana, die Ex-Freundin des traumatisierten Soldaten, mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat und ihre Aggressionen im Boxring abschüttelt.

„In the Middle of the River“, eine deutsch-amerikanische Koproduktion, die auch mit Unterstützung der Nachwuchsredaktion des ZDF entstand, zeigt dem Zuschauer ein trostloses Milieu, in dem von unbegrenzten Möglichkeiten und großen Träumen rein gar nichts zu sehen ist. Immer wieder schreien sich die Menschen lauthals an. Ständig fliegen Fäuste. Werden rassistische Parolen – bevorzugt gegen Ureinwohner – hinausposaunt. Und immer wieder dient der Alkohol den sozialen Außenseitern als Trostspender. Aufrichtig bemüht sich Erics Großmutter darum, ihren Enkeln und Urenkeln Werte beizubringen und ein halbwegs vernünftiges Aufwachsen zu ermöglichen. Doch auch sie steht letztlich dem Kreislauf der Gewalt und der Verrohung hilflos gegenüber. US-Regisseur Damian John Harper (Los Ángeles – Der Preis ist ein Leben), ein Absolvent der Filmhochschule München, richtet seinen Blick konsequent an die Ränder der auseinanderdriftenden Gesellschaft seines Heimatlandes und zwingt seinem Publikum eine fiebrig-rastlose Inszenierung auf, die Erics nervösen, angeschlagenen Zustand und die allgemein pulsierende Wut treffend spiegelt. Unnachgiebig rückt die agile Handkamera von Bogumił Godfrejów dem Protagonisten und den anderen Figuren auf die Pelle und erlaubt es dem Betrachter nicht, eine Distanz zum Geschehen aufzubauen. Dass das intensive Drama, das nicht zuletzt die fehlende psychologische Unterstützung für Kriegsheimkehrer anprangert, auf der Zielgeraden etwas schematisch ausfällt, ist zwar schade, reißt den weitgehend positiven Eindruck aber nicht nach unten.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Englisch

Untertitel: Deutsch, Englisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (8. Woche 2019).