Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft
Vor gut 10 Jahren hat der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore mit seiner Dokumentation Eine unbequeme Wahrheit vor den Folgen des Klimawandels gewarnt und zum Engagement aufgefordert. In Deutschland sahen mehr als 400.000 Kinobesucher den Film. Einiges ist seither passiert: Das internationale Klimaschutzabkommen wurde bei der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris verabschiedet. Nun aber denkt US-Präsident Donald Trump daran, das Abkommen und die Vereinbarungen zu verlassen. Einer der Anlässe für Al Gore und seine Mitstreiter, den Film von damals mit aktuellen Fakten und Entwicklungen fortzuschreiben.
Die Filmemacher begleiten Al Gore über einen Zeitraum von etwa 2 Jahren auf seinen Reisen quer über den Globus. Dabei versucht er einerseits mit Unterstützung von Klimaforschern die aktuelle Situation zu bilanzieren. Dabei gibt es sowohl positive Entwicklungen durch den vermehrten Einsatz erneuerbarer Energien festzustellen als auch eine teils erschreckende Beschleunigung der Erderwärmung mit all ihren Konsequenzen. Das alles ist mit eindrucksvollen Bildern nachvollziehbar dokumentiert. Eisschmelze, Taifune, Hurricans – alles nimmt an Umfang, Häufigkeit und Ausmaß der Zerstörung zu. Die Wetterlagen werden extremer. Was man vor über einem Jahrzehnt befürchtet hat, ist längst Realität. Dass der amerikanische Ex-Vize unbeirrt seine Mission verfolgt – aufzuhalten, was noch aufzuhalten ist – verdient jeden Respekt. Dass der Film dabei ausschließlich auf diese eine Person fixiert ist, hat ihm Kritik eingebracht. Schließlich ist bei diesem globalen Problem nicht vorstellbar, dass einer allein die Welt zu retten vermag – möge er noch so gut international vernetzt sein. Dennoch ein sehr sehenswerter Film, um sein Wissen aufzufrischen und zu aktualisieren und das Thema im Fokus zu halten.
Gabi Brandt
