Imagine

Film: Imagine
Länge:
105 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Regie:
Andrzej Jakimowski
Darsteller:
Edward Hogg, Alexandra Maria Lara, Francis Frappat, Melchior Derouet, sowie jugendliche Laiendarsteller, die die Blindenklasse spielen.
Genre:
Drama
Land:
Portugal / Großbritannien, Polen, Frankreich, 2012

Ian (Edward Hogg) ist blind und doch bewegt er sich fast wie ein Sehender durch die Stadt. Über viele Jahre hinweg hat er die Kunst der Echoortung erlernt. Anhand von Geräuschen und Tonreflexionen kann er sich ohne Stock mühelos orientieren. Durch großstädtisches Menschengewirr bewegt er sich ohne mit den entgegenkommenden Passanten zusammenzustoßen. Und selbst vielbefahrene Straßen überquert Ian unbeschadet. Er hat gelernt, mit den Ohren zu „sehen“. Und diese Fähigkeit will er nun als Lehrer für räumliche Orientierung an einer Blindenklinik in Lissabon an seine Schüler, gleichfalls blinde Jugendliche weitergeben. Seine Methoden sind unorthodox. Er stößt auf Misstrauen bei seinen Schülern. Manche wollen kaum glauben, dass Ian blind ist. Doch andere vertrauen ihm und können sich wirklich bald besser in der Welt zurechtfinden, die sie umgibt. Da Ians Lehrmethoden, die jungen Blinden ohne Stock das Sehen durchs Hören zu lehren, nicht ohne Risiken sind, lehnt der leitende Klinikarzt (Francis Frappat) den neuen Unterricht ab. Er stellt Ian eine böse Falle. Als der in sie hineintappt, hat der Arzt einen Vorwand, Ian entlassen zu können. Doch Ian hat sich in der klosterartigen Blindenklinik mit einer geheimnisvollen Deutschen angefreundet: Die blinde Eva (Alexandra Maria Lara, Control, Rush) hat durch Ian und seine Methoden neues Selbstvertrauen gewonnen. Sie folgt ihm, als er geht. Ob beide eine gemeinsame Zukunft haben, vielleicht sogar ein Liebespaar werden, lässt der Film des polnischen Regisseurs Andrzej Jakimowski am Ende offen.


Zusammen mit seinem Kameramann Adam Bajerski findet der Regisseur eine Fülle poetischer Bilder, um in kunstvollen Montagen Ians Methoden der Echoortung visuell und auditiv dem Zuschauer nahezubringen. Mit großer Bilderlust und ganz präzisem Sounddesign stellt Jakimowski die Welt der Geräusche dar, durch die für seine Hauptfigur die Welt sichtbar wird. Doch diese Lust an ungewöhnlichen Kameraperspektiven und Ton-Großaufnahmen ist in „Imagine“ überbordend und so ausschweifend, dass dahinter die Figuren und die Geschichte des Films fast verschwinden. Das visuelle und auditive Experiment steht im Vordergrund. Das ist zunächst durchaus originell und attraktiv. „Imagine“ setzt üblichen Blinden-Klischees neue Sichtweisen auf Blindheit und blinde Menschen entgegen. Jakimowski gibt das Lebensgefühl von Blinden in seinem Film sehr unmittelbar und direkt wieder. Doch die überlangen und manchmal sogar langatmigen Bildsequenzen ermüden schnell, die Handlung will nicht so richtig vorankommen und über die Motive der Figuren erfahren wir leider sehr wenig. Wer das Erzählkino liebt, muss in „Imagine“ viel Geduld mitbringen bis Regisseur Jakimowski ihm endlich seine, zudem sehr einfache Geschichte von Ian, Eva und seinem „Club der blinden Schüler“ entfaltet.    

Werner Barg

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte

Anbieter

Verleih-DVDNeue Visionen

Kauf-DVDgood!movies

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (34. Woche 2014).