Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Serienstart:
15.10.2021
Staffel:
1
Folgen:
8
Länge der Folgen:
44-49 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Craig William Macneill, Logan Kibens, Benjamin Semanoff
Darsteller:
Madison Iseman (Allison/Lennon), Ezekiel Goodman (Dylan), Brianne Tju (Margot), Ashley Moore (Riley), Sebastian Amoruso (Johnny) u. a.
Genre:
Thriller , Horror
Land:
USA, 2021

Im Sommer 2015 startete auf dem US-Sender MTV die Horrorserie „Scream“, die auf der gleichnamigen Kinoreihe basiert. Diese nahm Mitte der 1990er Jahre mit Wes Cravens parodistischem, die Konventionen des Genres explizit diskutierendem Schlitzer-Streifen „Scream – Schrei!“ ihren Anfang und trat eine Welle an Slasher-Werken los. Einer der Filme, der kurz nach dem „Scream“-Erfolg auf die große Leinwand kam, war der von Jim Gillespie inszenierte Schocker „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, der Lois Duncans gleichnamigem Roman von 1973 lose folgt und zwei Fortsetzungen hervorbrachte. Im Auftrag von Amazon Prime Studios entstand nun eine modernisierte Serienversion des Stoffes, die eigene Akzente setzt, ihre interessanten Einfälle aber nicht sinnvoll zu nutzen weiß.


Worum es in „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ geht:


An dieser Stelle ist eine kleine Vorbemerkung nötig, um zu verstehen, warum die Inhaltsangabe eher vage bleiben muss: Zusammen mit den vier ersten Episoden, die der Presse vor der Veröffentlichung zur Verfügung gestellt wurden, kam die eindringliche Bitte, Spoiler in den Kritiken zu vermeiden. Hierzu gab es eine umfangreiche Liste, die für die einzelnen Folge konkret aufführt, welche Punkte nicht verraten werden sollen. Was man aber auf jeden Fall sagen kann: Im Zentrum von „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ steht, wie im Roman und in den Filmen auch, ein verhängnisvoller Unfall. Auf einer Schulabschlussfeier geraten die Zwillingsschwestern Allison und Lennon aneinander. Und nur wenig später liegt ein angefahrener Mensch tot am Rande einer einsamen Küstenstraße. Die Beteiligten diskutieren aufgebracht und beschließen, die Leiche heimlich zu entsorgen. Ein Jahr später werden die Teenager allerdings von den Geschehnissen dieser Nacht eingeholt. Offenbar – der Titel schreit es schon heraus – weiß jemand ganz genau, was sie getan haben, und ist nun wild entschlossen, blutige Rache zu nehmen.


Wie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ die spannende Ausgangslage verschenkt:


Zwei Schwestern, die grundverschieden sind, auch, weil sie mit dem Selbstmord ihrer Mutter anders umgehen. Fragen wie „Wer bin ich wirklich?“ und „Wem kann ich vertrauen?“. Ein schrecklicher Unfall und eine Entscheidung mit mörderischen Konsequenzen. Eigentlich hat die neue Prime-Serie alle Zutaten, um ein moralisch komplexes Verwirrspiel ins Rollen zu bringen. Showrunnerin Sara Goodman und ihr Team an Autor*innen kratzen jedoch leider die meiste Zeit nur an der Oberfläche. Episode eins endet mit einem kleinen Paukenschlag, den man zwar kommen sehen kann, der aber dennoch dramatisches Potenzial besitzt. Die Gegenüberstellung Allisons und Lennons bekommt durch den Twist einen aufregenden Dreh. Kapital schlagen die Macher*innen daraus jedoch erst mal viel zu selten. Statt facettenreicher Figuren werden uns halbgare, in manchen Fällen ernüchternd klischeehafte Charaktere vorgesetzt, die zum Teil – Social-Media-Königin Margot sticht besonders negativ hervor – am laufenden Band hohle Sätze von sich geben. Unter diesen Vorzeichen ist echtes Mitfiebern schwierig. Überhaupt baut sich bis zur Hälfte der achtteiligen, den exotischen Hawaii-Schauplatz manchmal prominent ins Bild rückenden, ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselnden Serie höchstens für kurze Augenblicke Spannung auf. Egal, wie deftig das Wüten des unbekannten Killers auch arrangiert wird. Ob sich daran in den abschließenden vier Folgen noch etwas ändert, ist äußerst unsicher. Bis hierhin werden einfach zu viele Ideen verschenkt und Möglichkeiten ausgelassen.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (41. Woche 2021).