Ich - Einfach unverbesserlich 3

Länge:
96 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 8 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Kinostart:
06.07.2017
Regie:
Pierre Coffin, Kyle Balda, Eric Guillon
Darsteller:
Oliver Rohrbeck (Gru/Dru), Martina Hill (Lucy), Joko Winterscheidt (Balthazar Bratt), Friedel Morgenstern (Margo), Zalina Sanchez Decke (Edith), Hannah Kunze (Agnes)
Genre:
Animation , Komödie , Action
Land:
USA, 2017
Der frühere Meisterdieb Gru scheint vom Pech verfolgt zu werden: Da ihm der Bösewicht Balthazar Bratt durch die Lappen geht, verlieren er und seine Agenten-Ehefrau Lucy ihre Jobs bei der Anti-Schurken-Liga. Nur wenig später kommt es zu einem Aufstand der Minions, die es leid sind, gute Taten zu vollbringen. Jetzt, da Gru keine Beschäftigung mehr hat, hoffen sie auf eine Rückkehr ins Verbrecherlager. Doch ihr Chef will davon rein gar nichts wissen. Mitten in das Chaos platzt außerdem die Nachricht, dass Gru einen Zwillingsbruder namens Dru hat. Kurzerhand begibt sich der Ex-Bösewicht mit Lucy und seinen Adoptivkindern Margo, Edith und Agnes auf eine Reise nach Freedonia, wo sein bislang unbekannter Verwandter einen protzigen Palast bewohnt. Dru ist offenbar vom Glück geküsst, träumt insgeheim aber davon, in die diebischen Fußstapfen seines Bruders zu treten. Während sich die grundverschiedenen Zwillinge kennenlernen, bastelt Balthazar Bratt an einem teuflischen Zerstörungsplan, mit dem er sich für einst erlittene Demütigungen rächen will.

Wie die beiden Vorgänger hat auch der dritte Teil der „Ich – Einfach unverbesserlich“-Reihe allerhand irrwitzige Slapstick-Einlagen und rasante Actionszenen zu bieten, die besonders kleine Zuschauer in Staunen versetzen dürften. Herrlich originell ist dieses Mal der exzentrische Widersacher, bei dem es sich um einen ehemaligen Kinderfernsehstar handelt. Balthazar Bratt feierte seinen Aufstieg in den Achtziger Jahren, erlebte mit Einsetzen der Pubertät in eben dieser Zeit aber auch einen beispiellosen Absturz. Seine Serie war plötzlich nicht mehr gefragt und wurde schließlich wegen schlechter Quoten eingestellt. Eine Erfahrung, die er bis heute nicht verwunden hat. Dass er sich vom damaligen Jahrzehnt nicht lösen kann, verrät schon sein Erscheinungsbild: Bratt tritt stets in kunterbunten Outfits auf, trägt Schulterpolster und den damals typischen Vokuhila-Schnitt (Vorne kurz, hinten lang). Achtziger-Jahre-Hits begleiten ihn auf allen Wegen. Und nicht selten geht er tänzelnd in den Nahkampf über. Ärgerlicherweise scheint der markante Bösewicht allerdings die meiste Zeit in seinem eigenen Film zu spielen. Berührungspunkte mit den Helden sind spärlich gesät, da die Macher diverse andere Stränge entwerfen: Gru und Dru nähern sich an. Lucy wächst langsam in ihre Mutterrolle hinein. Agnes sucht nach einem Einhorn. Und die Minions landen kurz nach ihrem Aufstand im Gefängnis. Mit zunehmender Dauer wirkt das gewohnt temporeiche Animationsabenteuer wie eine Mischung aus unterschiedlichen Ideen, die sich nicht zu einem stimmigen Gesamtbild fügen wollen. Die familiären Bindungen sind einmal mehr fester Bestandteil der Handlung, werden aber stets nur angerissen, weshalb echte Emotionen trotz einiger niedlicher Agnes-Augenblicke häufig auf der Strecke bleiben. Auch wenn manche Pointen und Slapstick-Szenen lustig sind, machen sich unverkennbar Ermüdungserscheinungen breit. Besonders dann, wenn die kleinen gelben Helferlein gewaltsame Streiche aushecken. Was sich in den Vorgängern noch anarchisch anfühlte, ist mittlerweile zu einer Standardnummer verkommen und dementsprechend vorhersehbar. Für weitere Kapitel der Reihe möchte man den kreativ Verantwortlichen daher zurufen: Orientiert euch bitte wieder mehr am gewitzt-charmanten ersten Teil!

Kinostart: 06.07.2017

Christopher Diekhaus

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