Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los

Sequels stehen im zweifelhaften Ruf, selten besser als das Ausgangsprodukt zu sein. In diesem Fall jedoch hat man sich redlich Mühe gegeben, die beiden ersten Teile mit einer ausgeprägt familienfreundlichen Botschaft zu toppen und zugleich mit einem Schuss Jurassic Park spannend zu machen. Der Erzählstrang um Scrat, ohnehin die beliebteste Figur der Animationsserie, wurde noch weiter ausgebaut und um ein weibliches Pendant ergänzt, das nicht minder egoistisch und weitaus raffinierter als Scrat auf der Jagd nach der unerreichbaren Nuss ist. Im eiszeitlichen Kampf der Geschlechter geht es um alles oder nichts – und um die wahre Liebe gleichermaßen. Manni und Ellie bereiten sich ganz im Einklang mit neuzeitlichen Elternrollen geradezu vorbildlich auf die Geburt ihres Mini-Mammuts vor, was den Säbelzahntiger Diego veranlasst, sich tiefschürfende Gedanken über seine lange gar nicht vermisste Wildheit, Freiheit und Unabhängigkeit zu machen, und in Sid deutliche Neidgefühle weckt. Beim Versuch, sich eine Ersatzfamilie zu schaffen, entwendet das unablässig quasselnde Faultier ein paar Dinosauriereier, was verständlicherweise den unerbittlichen Widerstand des Muttertiers provoziert. Beim Versuch, ihren Freund zu retten, geraten alle in eine unter der dicken Eisdecke liegende, blühende Dschungelwelt, in der es von gefährlichen Dinosauriern nur so wimmelt. In dem Abenteurer Buck, einem einäugigen Wiesel, das nicht allein deshalb auch Assoziationen zu „Fluch der Karibik“ weckt, finden sie aber einen weiteren Freund und Helfer.

Die Geschichte der Erde, der Menschheit und des Films verbindet sich hier im Schnelldurchlauf gleichermaßen zu einem animationstechnischen Gesamtkunstwerk aus dem Computer, das amüsant, kurzweilig und unterhaltsam ist, von Dialogwitz nur so sprüht, farbenprächtige Fantasywelten erschafft und trotz zahlreicher Anspielungen auf die Welt der Erwachsenen zwischen Rollenidentität und Fortpflanzung absolut familientauglich ist. Ein perfekter Film zur Ablenkung und Zerstreuung – nicht mehr und nicht weniger.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Digital
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Audiodeskription für Sehbehinderte, Musikvideo, Kurzfilm

Holger Twele