I Am Not a Serial Killer

Als Sohn einer Bestatterin ist es wohl nicht weiter verwunderlich, dass John lockerer mit dem Thema Tod umgeht als andere. Doch es ist mehr als das: Der Umgang mit toten Körpern übt eine eigenartige Faszination auf ihn aus und überhaupt funktioniert seine Gefühlswelt etwas anders als bei den Menschen in seiner Umgebung. In der Schule ist er der seltsame Außenseiter, zu Hause das Sorgenkind durch sein unangepasstes Verhalten. Anhand eines Tests hat John herausgefunden, dass er wesentliche Merkmale eines Serienkillers aufweist und er hat Angst davor, dass er dem Verlangen eines Tages nachgeben könnte. Da die Gespräche mit seinem Therapeuten nur wenig bewirken, hat er sich eigene Verhaltensegeln gesetzt, an die er sich akribisch hält. So will er verhindern, dass er die Grenze überschreitet. Dann wird plötzlich die Idylle der Kleinstadt durch einen schrecklichen Mord erschüttert. John ist der Erste, dem bewusst wird, dass es weitere Morde geben wird. Er kommt sogar dem so unschuldig wirkenden Täter auf die Schliche. Aber was wird er nun tun?

Während wir in Filmen und Medien immer wieder mit verschiedensten Ängsten konfrontiert werden, führt uns „I’m Not a Serial Killer“ eine Angst vor Augen, die so häufig einfach ausgeblendet wird – nämlich jene vor uns selbst. Bei John sind die inneren Dämonen stärker ausgeprägt als bei seinen Mitmenschen, er muss sich ihnen täglich stellen. Und während er noch versucht, trotz seines Andersseins ein ganz normales Leben zu führen, bricht plötzlich das Böse auch von außen herein. Die so mühsam geordnete Welt wird unwillkürlich auf den Kopf gestellt und alles ist denkbar, wenn er schließlich auf einen Gleichgesinnten trifft. – Bis zu diesem Punkt ist der Film ebenso beklemmend wie mitreißend. Doch dann geht die Erzählung den Schritt ins Übernatürliche und verliert dadurch bedeutend an Energie. Die packende Grundthematik bleibt erhalten, Johns innerer Konflikt geht nun aber nicht mehr so nahe und „I’m Not a Serial Killer“ wandelt sich allmählich in einen durchschnittlichen Horrorfilm. Immerhin: Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Dan Wells – dem Anfang einer fünfteiligen Thriller-Serie. Womöglich bleibt also noch viel Raum für die Charakterentwicklung. Wir dürfen gespannt bleiben.

Blu-ray-Bildformat:1:1,66/1080p
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Englisch dts HD 5.1
Untertitel: Deutsch

Marius Hanke