Herz im Kopf

Per Anhalter ist der neunzehnjährige Jakob unterwegs, von Berlin zurück nach Frankfurt. Vor einem Jahr war seine Mutter gestorben und Jakob wollte weg von allem. Er brach die Schule ab, zog zu seinem Vater in die Hauptstadt, doch dort kam er überhaupt nicht zurecht. Nun ist er auf dem Weg zu seiner älteren Schwester Petra, denn dort würde er am liebsten erst mal unterschlüpfen, bis er weiß, wie es weiter gehen soll. Ziemlich überflüssig kommt er sich vor, will seiner Schwester aber auf keinen Fall auf der Tasche liegen. Er sucht sich einen Job, lernt Wanda kennen und sein Herz macht einen Satz in Richtung Liebe. Die hübsche Polin arbeitet als Aupair-Mädchen bei einer wohlhabenden Familie in der Nachbarschaft. Von nun an könnte sein Leben richtig gut werden, findet Jakob, aber entweder ist es das Schicksal, das ihm einen Strich durch die Rechnung macht oder er selbst steht sich (und anderen) im Weg.

Die Wandlung vom Loser zum Charmeur, der es packt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Diese Geschichte erzählen Erfolgsautor Michael Gutmann (Buch zu Crazy) und Hans Christian Schmid (Regie bei Crazy, 23, Nach fünf im Urwald) parallel zu einer sich langsam entwickelnden Liebesstory. Neben zwei brillanten Hauptdarstellern sind auch weitere Rollen so besetzt, dass die Figuren glaubhaft das Leben von Großstadt-Teens wiedergeben. Im gekonnten Wechsel zwischen törichten Jugendstreichen, spaßigen und nachdenklichen Momenten nimmt die Handlung ihren Lauf. Dem Zuschauer geht sie gerade deshalb unter die Haut, weil sie das Alltägliche für wichtig nimmt. Die Hoffnung des Publikums, dass alles gut laufen wird, löst der Regisseur zum Ende ein. Als Jakobs Herz auch seinen Kopf in Schwung bringt und er zu handeln beginnt weiß jeder: er hat es geschafft.

albert schwarzer