Hedi Schneider steckt fest

Hedi Schneider ist Mitte dreißig, eine lebensfrohe Frau, glücklich mit ihrem Freund Uli und Sohn Finn. Im Herzen ein Kind geblieben managt sie auch die Situation, im Fahrstuhl stecken zu bleiben, mit Humor oder jagt mit Finn Faultiere im Garten. Entsprechend unerwartet kippt sie mitten an einem gemeinsamen Abend mit Uli um. Herzrasen, das Gefühl sich nicht mehr bewegen zu können und sterben zu müssen. Doch da ist nichts Physisches, „nur“ eine Panikattacke. Von einem Moment auf den anderen ist die Angststörung da und Hedi kommt nicht mehr gegen sie an. Lethargisch kommt sie kaum noch aus dem Haus, runtergedämpft von Pillen, die sie nicht aufhören kann zu nehmen. Das wird zur Belastungsprobe für die Familie. Finn wird die Mama immer fremder. Und Uli sieht seine Lebenspläne schwinden, denn eigentlich wollte er bei einer NGO in Afrika anfangen und man gemeinsam dort hinziehen.

Eine Angststörung kann jeden aus heiterem Himmel treffen, das weiß die Filmemacherin Sonja Heiss aus eigener Erfahrung. Dies merkt man den vielfältigen, zwischen tragischer Ernsthaftigkeit und absurder Komik pendelnden Situationen in „Hedi Schneider steckt fest“ an. So treffend und genau beobachtet die Details sind, geht es Heiss aber nicht um eine klassische Krankengeschichte, die Betroffenheit auslösen soll. Vielmehr erzählt sie mit Leichtigkeit eine Tragikomödie, die neben der Situation von Hedi auch das Schicksal von Uli und Finn interessiert. Was macht das mit den eigenen Bedürfnissen, wenn die Freundin, die Mutter krank ist – vor allem, wenn sie doch äußerlich noch ganz normal wirkt, aber in ihrem Verhalten verrückt spielt? Möchte man die eigenen Träume für die Beziehung aufgeben oder findet man eine Lösung für das Weitergehen des Miteinanders? Es entstehen berührende und sehr komische Momente. Geschmackssache ist allerdings die Hauptfigur Hedi. So sympathisch ihre kindliche Natur einerseits auch ist, bleibt sie fast ungebrochen den Film hindurch immer in dieser Verfassung, weigert sich, das Leben egal ob in seinen leichten oder ernsten Momenten so recht ernst zu nehmen und wirkt in dieser Unerwachsenheit teils auch ganz schön nervig.

Die Blu-ray Daten sind identisch mit den DVD-Daten.

Kirsten Loose