Harry Potter und der Halbblutprinz

Die finale Entscheidungsschlacht zwischen Harry Potter und seinem Widersacher Lord Voldemort rückt immer näher. Selbst vor der Muggel-Welt scheuen die von ihm entsandten Todesser nicht mehr zurück und zerstören dabei die Londoner Millenium Bridge. In der Zauberschule Hogwarts bereitet Professor Dumbledore Harry auf seine neue Aufgabe vor: Durch den aus dem Ruhestand zurückgeholten Zaubertränke-Professor Horace Slughorn soll er erforschen, was mit Slughorns ehemaligem Schüler Tom Riddle geschah, der später zu Lord Voldemort wurde. Harry wird nun selbst Slughorns Schüler und verschafft sich dessen Respekt durch Zauberwissen aus einem Lehrbuch, das einst dem Halbblutprinzen gehörte. Noch ahnt Harry nicht, wer sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt. Während Harry und Professor Dumbledore Voldemorts Geheimnis seiner Unbesiegbarheit ergründen wollen und in wahrhaft tödliche Gefahr geraten, müssen Harry und seine Freunde sich zugleich mit noch ganz anderen ungewohnten Problemen herumschlagen. Denn Harry hat sich in Ginny Weasley die jüngere Schwester seines besten Freundes, verliebt, während Ron den Reizen der forschen Lavender Brown erliegt und damit Hermine tief verletzt, die schon lange in Ron verliebt ist.
Erneut führte David Yates bei diesem Teil Regie, der auch das siebte und letzte Buch der Erfolgsserie von J.K. Rowling verfilmen wird, die 2010 und 2011 in zwei Teilen in die Kinos kommen. Im sechsten Ausbildungsjahr auf Hogwarts rücken die Fantasy- und Actionelemente der bisherigen Filme zugunsten der Beziehungsprobleme der jungen Zauberschüler weiter in den Hintergrund, was aber nicht minder spannend ist und ihrer Entwicklung im Übergang zum jungen Erwachsenenalter Rechnung trägt. Auf der anderen Seite mochte man das nachwachsende junge Publikum offensichtlich nicht verlieren. Jedenfalls wirken die Darsteller in vielen Szenen, etwa wenn die drei Freunde von unerwiderter Liebe und Eifersucht regelrecht gebeutelt werden, wesentlich jünger als sie de facto sind, und auch der Humor kommt bei solchen Gefühlswirrrungen nicht zu kurz. Andererseits wird Harry mit Aufgaben konfrontiert, die für sein Alter eigentlich noch zu schwer sind. Spätestens beim Quidditch-Spiel kommen dann auch die Action-Freunde wieder auf ihre Kosten. Trotz seiner Überlänge von zweieinhalb Stunden kommt also keine Langeweile auf und man bleibt gespannt, wie die Geschichte weitergeht.

Holger Twele