Hai-Alarm am Müggelsee

Die abgebissene Hand des Bademeisters sorgt bei der feierlichen Eröffnung der Friedrichshagener Surfpaddelschule für große Aufregung. Sofort wird ein Krisenrat einberufen, der sich vorläufig für Plan C entscheidet: Wir gehen alle nicht mehr ins Wasser – aber positiv! Doch selbst Pantomime, geistreiche Diskussionen über gefährliche kinetische Energien beim Sprung ins Wasser und Freibier können die Friedrichshagener nicht von ihrem geliebten Strandbad fernhalten. Und so häufen sich die Unglücksfälle. Auch „Weitermachen wie bisher“ bringt nicht den gewünschten Effekt. Doch glücklicherweise ist gerade der hartgesottene Haijäger Snake Müller aus Hawaii zurück, weil seine selbstgemachte Greencard abgelaufen ist. Und so bleibt wohl nur noch die „Ultima Ratio“: Das Antragsformular für den Hai-Alarm …

Mag man beim Trailer noch denken „auweia“, so spielt „Hai-Alarm am Müggelsee“ doch schnell seine – zugegebenermaßen leicht gewöhnungsbedürftigen – Stärken aus: bestechend unverblümte Dialoge, ein auf intelligente Weise plumper Humor und wertvolle Lektionen in Sachen Kommunalpolitik: Weitermachen wie bisher – aber mit Arbeitskreis. Die Schauspieler überzeugen in ihren ironisch überspitzten Darstellungen, etwa Benno Fürmann als protziger Geschäftsmann, dem fast die gesamte Ortschaft gehört, oder Tom Schilling als Fischexperte der Abteilung Meeresbiologie, der nun im Süßwassser im Trüben fischt. Hinzu kommt, dass sich die Produzenten und Drehbuchautoren Sven Regener und Leander Haußmann auch als Nebendarsteller mit einbringen und den Soundtrack als Polizeimusiker direkt integriert ins Geschehen performen. Dadurch bekommt der Film trotz maßloser Übertreibungen eine nahezu behaglich familiäre Atmosphäre, die über sämtliche Katastrophen hinweg beibehalten wird. Ein unterhaltsamer Film mit viel Lokalpatriotismus – sehenswert nicht nur für Friedrichshagener.

DVD-Bildformat: 2.35:1
Ton: Dolby Surround 5.1
Sprache: Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch
Untertitel: Deutsch

Marius Hanke