Gundermann

Länge:
123 Minuten (Blu-ray: 127 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Regie:
Andreas Dresen
Darsteller:
Alexander Scheer (Gerhard Gundermann), Anna Unterberger (Conny), Benjamin Kramme (Wenni), Eva Weißenborn (Helga), Bjarne Mädel, Axel Prahl, Kathrin Angerer, Milan Peschel
Genre:
Drama , Biopic
Land:
Deutschland, 2018

In Ostdeutschland ist der Liedermacher Gerhard Gundermann ein Begriff, im Westen dagegen wenig bekannt. Andreas Dresens Film „Gundermann“ erzählt episodisch aus dem kurzen Leben dieses eigenwilligen wie zwiespältigen Menschen, der mit gerade einmal 43 Jahren früh und plötzlich verstarb, und springt dabei zwischen zwei Zeitebenen:
Anfang der 90er Jahre stellt Gundermann wieder eine Band zusammen, um auf Tour zu gehen. Daneben arbeitet er, wie schon seit Jahrzehnten, als Baggerfahrer im Braunkohletagebau in der Lausitz. Als ans Licht kommt, dass Gundermann zu DDR-Zeiten als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi aktiv war, muss er sich mit den Reaktionen seines Umfelds und seinen eigenen Entscheidungen auseinandersetzen.
In den 70er Jahren erlebt man den jungen Gundermann, der sein Land liebt, an den Sozialismus glaubt, aber auch gerne aneckt. Er wird von der Stasi angeworben und lässt sich darauf ein, mit dem Ansinnen besser Arbeitsbedingungen für sich und seine Kollegen zu erreichen. Und er ist immer noch von seiner Jugendliebe Conny angezogen, die allerdings mit einem anderen verheiratet ist.
Tatsächlich gewinnt er Conny wieder für sich und gründet mit ihr seine eigene kleine Familie, die aber durch Gundermanns umtriebigen Tatendrang wie auch die über ihn hereinbrechende Vergangenheit Belastungen ausgesetzt ist. Gundermann muss sich der Tatsache stellen, dass er mit seiner Tätigkeit für die Stasi anderen Menschen Schaden zugefügt haben mag.

Es ist nicht leicht, „Gundermann“ in wenigen Worten zu umreißen, denn der Film ist ungemein vielschichtig und nimmt sich die Zeit, den vielen Aspekte aus dem Leben seines Protagonisten gerecht zu werden: Seiner Musik, seiner Arbeit im Tagebau mit den Kollegen, seiner politischen Überzeugung, den daraus resultierenden Entscheidungen und dem moralischen Ringen damit, seinem Fühlen und Werben für Conny und dem nicht nur einfachen Alltag dieser Beziehung.
Durch Serien wie „Deutschland 86“ ist die DDR als Thema derzeit angesagt, doch im Gegensatz zu diesen sucht „Gundermann“ keine einfachen Interpretationen. Der Film zielt weder auf ostalgische Verklärung noch westliche Verurteilung der DDR, sondern hält Zwiespältigkeiten aus. In über zwei Stunden erzählt Andreas Dresen (Sommer vorm Balkon, Als wir träumten) ruhig, unpathetisch und komplex. Er urteilt nicht über Gundermann und gibt den Zuschauern reiche Möglichkeit, sich ihr eigenes Urteil zu bilden. Das macht den Film so sehenswert wie wichtig.
Und dann sind da die ebenso sehenswerten Schauspieler, allen voran Alexander Scheer. Wie er den linkischen wie forschen, lauten wie emotionalen, aufrechten wie zaudernden Gundermann spielt, ist absolut atemberaubend.

Kirsten Loose

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Dt. f. Sehg.

Untertitel: Dt. f. Hörg.

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (4. Woche 2019).