Growl - Er riecht deine Angst

Fledermäuse haben heutzutage nicht den besten Ruf. Womöglich Auslöser weltweiter Pandemien und hauptsächlich bekannt dafür, harmlose Haustiere mit Tollwut zu infizieren. Nicht mit handelsüblicher Tollwut, versteht sich, sondern eher mit einer Next-Level-Zombie-Version. So zumindest in José Luis Montesinos Langfilm-Regiedebüt „Growl“, in dem ein lieber Assistenzhund zum gnadenlosen Predator mutiert.

Elena ist fast vollständig gelähmt, für den Tod ihrer Schwester verantwortlich und nur knapp dem selbst herbeigeführten Tablettentod entgangen. Ihr Vater Miguel, seit dem Tod seiner Frau schwer alkoholkrank, rettete ihr das Leben und bringt sie nun ins stark verwitterte Elternhaus zurück, das er (beinahe) behindertengerecht umgebaut hat. Assistenzhund Athos soll Elena unterstützen und ein wenig Lebensfreude bringen, doch das Schicksal zeigt sein grausames Gesicht. Nicht nur, dass Elena plötzlich ganz allein in dem Haus ist, was für ein Mädchen, das nur seinen rechten Arm bewegen kann, schon schnell zur Todesfalle werden kann, der liebe Athos, der im Garten rumstreunt, wurde zudem von bereits erwähnter Fledermaus gebissen und scheint nur noch ein Ziel zu haben: Elena zu töten.

Drama, Thriller und ein Hauch von Horror: „Growl“ schafft eine durchgängig dichte Atmosphäre, ist gut gespielt und in seinem Minimalismus überzeugend. Gelegentliche Albernheiten wie der Hund im Lüftungsschacht, ein Zombie-Frettchen oder eine gegen Ende etwas ungelenk inszenierte Message, die Elena mit dem Dampfhammer durchs Haus und aus ihrem Höllentrip jagt, tun dem Ganzen nicht unbedingt einen Abbruch. Sie verhindern aber durchaus eine Nachhaltigkeit des Films. Dennoch sind die knapp 90 Minuten keine Zeitverschwendung, was nicht zuletzt an der überzeugenden Darstellung von Paula del Rio und dem netten Zombiehund liegt.

Frederik Schwarzer