Gran Turismo

Es klingt wie ein Werbestunt: Danny Moore möchte die junge Zielgruppe fürs Autofahren gewinnen. Diese steht auf den für seinen Realismus bekannten Racing Simulator Gran Turismo, also möchte Danny die besten Gamer zu Rennfahrern ausbilden. Chefingenieur Jack ist von seiner sonstigen Klientel so genervt, dass er trotz mangelnder Überzeugung die Ausbildung der Gamer übernimmt. Einer von ihnen ist Arbeitersohn Jann, der sich nicht nur mit Autos auskennt, sondern auch den nötigen Instinkt hat.

Worum geh es in „Gran Turismo“?

Janns Vater, ein ehemaliger Fußballprofi, hält nichts von den Träumen seines Sohnes. „Das ist nicht unsere Welt!“ sagt er und meint damit die Tatsache, dass Rennfahren ein Sport für reiche Weiße ist, dass Jann als Sohn eines Schwarzen keinen Zugang hat. Doch das scheint Jann nur mehr anzuspornen, und im Verlauf wird er alles riskieren, um sich zu beweisen. Doch zunächst spricht vieles gegen seinen Erfolg: die anderen, klassisch ausgebildeten Rennfahrer halten nichts von Janns Werdegang und legen ihm bei jeder Gelegenheit Steine in den Weg, und auch seine eigene Boxencrew gibt ihm immer wieder zu spüren, dass sie nicht an ihn glauben. Einzig Jack hat angefangen, Janns Talent zu sehen, und setzt sich für ihn ein, wo er kann. In einer Serie von Rennen auf bekannten Strecken wie Nürburgring und Le Mans zeigt der junge Gamer, dass er das Wissen und die Nerven hat, um mit seiner Konkurrenz mithalten zu können.

Darum lohnt sich der Film:

„Gran Turismo“ basiert auf der wahren Geschichte von Jann Mardenborough, der es vom mittellosen Gamer zum Profi-Rennfahrer brachte. Regisseur Neill Blomkamp nimmt sich in der Reihenfolge der Ereignisse ein paar kreative Freiheiten heraus, erarbeitet aber so eine mitreißende Underdog-Geschichte, die zu keiner Sekunde langweilt und höchstens vom intensiven, wenn auch erwartbaren Product-Placement gestört wird. Dadurch fühlt man sich zwar manchmal wie in einer Autowerbung, doch der Film hat überraschend viel Herz und einen Cast, der seine Figuren lebendig werden lässt. Nicht zuletzt Djimon Hounsou, den wir sonst vor allem als Bösewicht Korath aus dem Marvel-Universum kennen, geht in seiner Rolle als besorgter Vater voll auf und gibt eine mitreißende Darstellung. Die Rennsequenzen sind spannend gefilmt und lassen uns Gefahr und Triumph der Fahrer hautnah miterleben. Fans des Games und des Sports kommen sicherlich auf ihre Kosten, und auch alle anderen sind hier mindestens gut unterhalten.

Len Klapdor