Girl

Länge:
102 Minuten (Blu-ray: 106 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
18.10.2018
Regie:
Lukas Dhont
Darsteller:
Victor Polster (Lara), Arieh Worthalter (Mathias), Oliver Bodart (Milo), Tijmen Govaerts (Lewis), Katelijne Damen (Dr. Naert) u. a.
Genre:
Drama , Jugend
Land:
Belgien, 2018

Was dich im Film „Girl“ erwartet:


Lara hat Glück. Obwohl sie keinen Spitzentanz kann, wird sie an der renommierten Ballettschule erst einmal probeweise aufgenommen. Gemeinsam mit ihrem Vater, der als Taxifahrer arbeitet, und ihrem sechsjährigen Bruder zieht sie nach Brüssel. Für Lara ist der Umzug auch die Chance auf einen Neuanfang – in mehrfacher Hinsicht. Denn Lara träumt nicht nur davon, Balletttänzerin zu werden. Sie will endlich auch eine richtige Frau sein. Noch steckt sie aber im Körper eines Jungen. Während Lara von ihrem Vater ebenso wie von Ärzten unterstützt wird, steht sie sich selbst oft im Weg. Denn Lara geht es einfach nicht schnell genug. Trotz Hormonbehandlung bleiben ihre Brüste flach. Und sehnlichst wartet sie auf den Tag, an dem sie endlich ihren Penis los wird, den sie als Fremdkörper empfindet. Um die Wartezeit zu verkürzen, konzentriert Lara sich voll und ganz auf die anstrengenden Tanzausbildung, die ihr zunehmend die Kraft raubt und sie geradezu krank macht. Aber für die geplante Operation muss Lara fit und stark sein.


Warum sich ein Blick in „Girl“ lohnt:


Ungemein nah bleibt der Film an Lara. Die Kamera folgt ihr auf Schritt und Tritt, wirbelt mit ihr durch den Tanzsaal und fängt vor allem ihre Unsicherheit ein. Immer wieder stößt sie an ihre Grenzen: Sie kann nicht unbefangen mit den anderen Mädchen duschen, sie versteckt sich, obwohl sie sich nicht verstecken möchte, sie will sich als Mädchen spüren, weiß aber, dass das noch nicht geht. Umso grausamer ist es, wenn sie merkt, dass sie in ihrer Schule keineswegs als normal wahrgenommen wird. Anstatt Lara respektvoll aufzunehmen, demütigen ihre Mitschülerinnen sie bald und führen Lara umso deutlicher vor Augen, dass sie noch lange nicht am Ziel ist. Eine große Stärke des Films liegt darin, durch Bilder und Beobachtungen zu erzählen. Indem die Kamera immer wieder den Blick auf die Körper richtet, unterstreicht sie Laras Sehnsucht, sich zu verändern, umso mehr. Allzu viel geredet und erklärt werden muss deshalb nicht. Gerade dadurch wirkt „Girl“ auch angenehm unaufdringlich und bricht einfühlsam die Einheit zwischen körperlich vorgegebenem Geschlecht und empfundener sexueller Identität auf.

Stefan Stiletto

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Französisch, Flämisch, Mehrsprachig

Untertitel: Deutsch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (8. Woche 2019).