Ghostland - Stell dich deiner Angst

Länge:
87 Minuten (Blu-ray: 91 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 18 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Pascal Laugier
Darsteller:
Crystal Reed (Elizabeth "Beth" Keller), Anastasia Phillips (Vera), Emilia Jones (junge Beth), Mylène Farmer (Pauline), u.a.
Genre:
Horror
Land:
Frankreich, Kanada, 2018

„Der neue Film des Martyrs-Regisseurs“, das liest man im Zusammenhang mit dem neuen Horror-Streifen „Ghostland“ oft – als hätte der französische Regisseur Pascal Laugier nach dem berüchtigten Schocker „Martyrs“ aus dem Jahr 2008 keinen anderen Film mehr gemacht. Tatsächlich war Laugiers The Tall Man (2012) nicht die knackfrische Horrorkost, die man von dem Mann hinter „Martyrs“ erwartet hätte. „Ghostland“ ist es schon eher. Doch reicht der neueste Streich des Genre-Regisseurs an dessen inzwischen 10 Jahre alten Kultfilm heran?

Ghostland beginnt mit einer Gruselgeschichte, erzählt von der Teenagerin Beth. Sie sitzt mit ihrer Mutter und ihrer nörgelnden Schwester im Auto, unterwegs auf einer Landstraße irgendwo im kanadischen Nirgendwo. Plötzlich nähert sich ein wild hupender Truck von hinten und überholt das Auto. Darin sieht man nur zwei dunkle Silhouetten sitzen, die den Mädchen und der Mutter winken. Später begegnet ihnen dieser Truck wieder, an einer Tankstelle. Dort lesen die Töchter auf der Titelseite einer Zeitung von „Familien-Killern“, die vor Kurzem zum fünften Mal zugeschlagen haben. Aber – wie das im Horror-Genre so ist – ahnen die jungen Damen erst einmal nichts Böses. Ihr Ziel ist das Haus einer verstorbenen Tante. Dort möchte die Mutter mit ihren Töchtern einziehen, obwohl es – wieder genre-typisch – sehr gruselig eingerichtet ist, mit allerlei Puppen und dunklen Ecken. Es dauert auch nicht lange, dann steht auch der seltsame Truck vor ihrem Haus und die dunklen Gestalten verschaffen sich Zugang zum Haus – der Alptraum beginnt.

Nach einem atmosphärisch geladenen Auftakt, in dem sich die Vorzeichen auf drohendes Unheil aneinanderreihen, entlädt sich all die Spannung in einem heftigen Gewaltausbruch: Wie ein tollwütiges Wildschwein trifft einer der Killer auf eines der Familienmitglieder. Und schon nach einer Viertelstunde ist klar, dass dieser Film in die Vollen geht – nichts für Zartbesaitete. Pascal Laugier, der zu jedem seiner Spielfilme auch das Drehbuch geschrieben hat, möchte zu der Härte von „Martyrs“ zurückfinden und einmal mehr die hartgesottenen Genre-Fans bedienen. Dabei mangelt es nicht an Referenzen an die großen Vorbilder des Regisseurs, Horror-Ikonen wie Tobe Hooper (bekannt für die ersten beiden Teile des „Texas-Chainsaw“-Franchises) oder Rob Zombie („Haus der 1000 Leichen“, „Halloween“). Was hier als Home-Invasion-Thriller beginnt, schlägt noch ein paar überraschende Haken in der Handlung – und scheinbar auch im Genre. Zwischendurch mutet Ghostland wie ein Trauma-Bewältigungs-Melodram an. Doch lange währt die Ruhe nie und die Gewaltorgie geht weiter. Handwerklich ist Ghostland richtig gut gemacht: Die schaurige Kulisse wird in stimmungsvoll beleuchteten Bildern grandios eingefangen. Das ist nicht nur solide (wie in Laugiers Erstlingswerk „Haus der Stimmen“), sondern auch richtig gut umgesetzt. Auch die brachialen Action-Szenen und Gewalt-Ausbrüche sind gekonnt in Szene gesetzt, mitreißend, beängstigend, sowie Horrorfilme in ihren Spitzen sein sollen – bloß nicht über ihre gesamte Dauer hinweg.

So unterschiedlich Pascal Laugiers bis dato vier Spielfilme auch sind, lässt sich doch eine Gemeinsamkeit mit aller Deutlichkeit feststellen: Die Hauptfiguren sind immer (und meist junge) Frauen, die übler Gewalt ausgesetzt werden. Damit setzt sich Laugier dem Vorwurf aus, misogynistische (also mit Frauenhass aufgeladene) Filme zu drehen. Verteidiger seiner Filme mögen anführen, dass die Frauen zuweilen auch als Täterinnen und/oder Überlebende aus Laugiers Filmen hervorgehen. Doch ein Horrorfilm, der anderthalb Stunden lang Frauen in Angst und Schrecken zeigt, ist noch lange kein „Film über starke Frauen“, nur weil manche von ihnen überleben. Durch geradezu lustvoll inszenierte Gewalt- und Foltersequenzen bedient Pascal Laugier ein Publikum, das an solchen Szenen einen grotesken Gefallen findet. „Martyrs“ sowieso und nun auch Ghostland“ gehören damit in eine unrühmliche Nische des Horror-Genres – die des Torture Porn (Folter-Pornos).

DVD Extras: Trailer

Blu-ray Extras: Trailer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Deutsch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (32. Woche 2018).