Folge meiner Stimme - Were dengê min

Länge:
102 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Regie:
Hüseyin Karabey
Darsteller:
Feride Gezer (Berfe), Melek Ülger (Jiyan), Tuncay Akdemir (Temo), Muhsin Tokçu (Geschichtenerzähler), Nazmi Sinan Mihçi u.a.
Genre:
Drama
Land:
Türkei, Deutschland, Frankreich, 2014

Seine Welturaufführung feierte der bewegende, anrührende, märchenhafte wie auch humorvolle Film des kurdisch-türkischen Regisseurs Hüseyin Karabey 2014 auf der Berlinale. Seitdem lief er auf vielen internationalen Festivals und hat unzählige Preise gewonnen, vor allem Publikumspreise. Dabei ist „Folge meiner Stimme“ überhaupt kein „Kracher“, sondern eine leise, mit langen, ruhigen Einstellungen inszenierte und mitunter auch semidokumentar wirkende Produktion. Produktion? Nein, mit „Were Dengê Min“ ist Karabey ein kleines, aber feines Kunstwerk gelungen!

Am Abend, als Großmutter Berfe ihrer Enkelin Jiyan die „Geschichte vom schönen, stolzen Fuchs, der seinen Schwanz verlor“ zu erzählen beginnt, wird plötzlich das gesamte kurdische Bergdorf von türkischen Soldaten umstellt. Sie durchsuchen die Häuser nach Waffen und nehmen – als sie nichts finden können – alle jungen Männer des Ortes mit. Die Kurden sollen solange im Gefängnis bleiben, bis die Dorfbevölkerung die vermeintlich versteckten Waffen abgeliefert hat. Unter ihnen befindet sich auch Jiyans Vater Teme. Schon am nächsten Tag zieht das kleine Mädchen los, um bei seinen Freunden Gewehre und Pistolen einzusammeln. Doch mit Plastikspielzeug kann sie ihren Vater nicht befreien, dafür aber ihre Großmutter überzeugen, alles zu tun, um ein Gewehr zu besorgen. Nun beginnt eine zum Teil absurde Suche, die die alte Frau und das kleine Mädchen durch die traumhaft schöne Bergwelt bis in die Stadt zu Verwandten führt, immer wieder an Militärkontrollen vorbei. Auf ihrem Weg müssen Berfe und Jiyan eine Reihe an Schikanen seitens der Soldaten über sich ergehen lassen, erfahren aber auch durch einige von ihnen Solidarität, finden Unterstützung und Hilfe bei ihren Landsleuten und suchen Trost in der „Geschichte vom Fuchs“, die jeden Abend weitererzählt wird. Am Schluss dieses Märchens bekommt der Fuchs einen neuen, zauberhaft schönen Schwanz und auch Vater Teme ist wieder zu Hause – nach fünf Tagen Haft, in denen er einige Prügel hat einstecken müssen. Die Pistole, die Berfe und Jiyan besorgt und sicher durch die Kontrollen gebracht haben, wird letztendlich im Ziegenstall vergraben.

Hüseyin Karabey kombiniert in seinem Film genaue, realistische Beobachtungen der Lebensbedingungen der kurdischen Bevölkerung mit einer poetischen, märchenhaften, ineinander verschachtelten Erzählweise sowie wunderschönen Aufnahmen von der archaischen Berglandschaft (Kamera: Anne Misselwitz) und schafft so ein ganz besonderes Seherlebnis, das noch lange im Zuschauer nachwirkt. Einmalig auch die deutsche Synchronfassung!: Über dem Originalton und den Originaldialogen führt eine Erzählerin (es ist die warme, ruhige Stimme der türkisch-deutschen Schauspielerin Meral Perin) mit einem poesievollen Text durch die Geschichte.

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 16:9

Ton: Dolby Digital 5.1

Sprachen: Deutsch DD 5.1/Deutsch (Voice-Over)/Türkisch DD 5.1/Dt. f. Sehg.

Anbieter

Kauf-DVDLighthouse Home Entertainment

Verleih-DVDLighthouse Home Entertainment

Video-on-DemandVideobuster

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (38. Woche 2016).