Feuer & Flamme

Stockholm, 1940: Während in Europa der Zweite Weltkrieg tobt, Norwegen und Dänemark unter der deutschen Besatzung leidet und Schweden eine inkonsequente neutrale Position einnimmt, tobt ein ganz privater Krieg auf der Stockholmer Halbinsel Djurgården. Dort, nur getrennt durch eine kleine Straße, haben sich zwei miteinander konkurrierende Vergnügungsparks angesiedelt: Gröna Lund von Gustaf Nilsson und seit knapp 20 Jahren auch Nöjesfältet von Johan Lindgren. Seitdem sind beide Familien verfeindet und versuchen, einander auszustechen. Während Nilssons Tochter Ninni gerade aus dem Ausland zurückgekehrt ist und an dem Entwurf einer Achterbahn arbeitet, tüfteln auch die Brüder John und Lennart Lindgren an einem neuen, spektakulären Fahrgeschäft. Aus Angst vor eventuellen Gewinnverlusten in dieser schweren Zeit beauftragen Gustaf Nilsson und Johan Lindgren unabhängig voneinander ihre Kinder, das gegnerische Unternehmen auszuspionieren. Zwangsweise lernen sich so Ninni und John näher kennen, um sich dann Hals über Kopf ineinander zu verlieben. Als die Väter davon Wind kriegen, unternehmen sie alles, um die beiden wieder auseinanderzubringen. Und auch Johns Mutter setzt ihre weiblichen Mittel ein, um Ninni zu verunsichern und misstrauisch werden zu lassen. Bis die Feindschaft beider Familien in einer Katastrophe endet.

„Feuer & Flamme“ von dem schwedischen Filmemacherduo Måns Mårlind und Björn Stein ist eine farbenprächtige, romantische „Romeo und Julia“ Geschichte, die aber – im Gegensatz zur Shakespearschen Tragödie – glücklich endet. Denn die beiden Liebenden Ninni und John gab es wirklich, wie auch die jahrelange Fehde der beiden Vergnügungspark-Unternehmer Nilsson und Lindgren. In Wirklichkeit waren Ninni und John schon lange ein Paar, bevor sie nach dem Tod ihrer Väter im Jahr 1940 ihre geheime Beziehung öffentlich machten. Sie heirateten 1942, bekamen vier Kinder und führten zunächst Nöjesfältet und später dann Gröna Lund bis 1981 weiter.

Måns Mårlind und Björn Stein erzählen diese Liebesgeschichte weitaus dramatischer und ausführlicher und lassen immer wieder den ernsten, zeitgeschichtlichen Hintergrund miteinfließen. Gleichwohl sparen sie in ihrem Vier-Millionen-Projekt aber nicht an berührenden, romantischen Momenten. Ohne kitschig zu werden, finden sie magische, ausgesprochen schöne Bilder für die Gefühlswelt der beiden Liebenden, etwa, wenn Libellen und Schmetterlinge unerwartet durch das Bild schweben oder Ninni der Bedeutung jeder einzelnen Blume aus dem Strauß nachgeht, den ihr John geschenkt hat. Diese Bilder auf der großen Leinwand zu sehen, wie bei der Eröffnung der Nordischen Filmtage im vergangenen Jahr in Lübeck, muss ein Erlebnis gewesen sein. Leider hat es der Film nicht in die deutschen Kinos geschafft, aber nun ist „Feuer und Flamme“ als DVD-Premiere erschienen und kann so allen Fans von gut gemachten Romanzen die Abende versüßen.

Barbara Felsmann