Fate: The Winx Saga

Serienstart:
22.01.2021
Staffel:
1
Folgen:
6
Länge der Folgen:
47-54
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Lisa James Larsson, Hannah Quinn, Stephen Woolfenden
Darsteller:
Abigail Cowen (Bloom), Precious Mustapha (Aisha), Hannah van der Westhuysen (Stella), Eliot Salt (Terra), Elisha Applebaum (Musa) u. a.
Genre:
Fantasy , Abenteuer , Action
Land:
Großbritannien, Italien , 2021

Von Hauptfiguren im Teenageralter, die über magische Kräfte verfügen, und lernen müssen, diese richtig anzuwenden, handeln mehrere Netflix-Originalserien. „Chilling Adventures of Sabrina“ und „Cursed – Die Auserwählte“ sind nur zwei Beispiele dieser anhaltend beliebten Spielart. Mit „Fate: The Winx Saga“, einer sechsteiligen Live-Action-Neuinterpretation der ursprünglich italienischen Zeichentrickserie „Winx Club“, baut der Streaming-Riese sein Portfolio im Fantasy-Young-Adult-Bereich weiter aus.


Worum es in „Fate: The Winx Saga“ geht:


In der ersten Folge erreicht die in Kalifornien lebende, mit Feuerkräften gesegnete Fee Bloom das in der magischen Anderswelt gelegene Internat Alfea. Während ihre Eltern nichts von ihrer besonderen Fähigkeit ahnen und glauben, ihre Tochter besuche eine Schule in der Schweiz, will Bloom an dem mystischen Ort die Kontrolle ihrer potenziell gefährlichen Gabe trainieren. Immerhin war sie schon einmal für ein grauenvolles Ereignis verantwortlich. Direktorin Farah Dowling, die Bloom in der Welt der Menschen aufgespürt hat, heißt die junge Fee in Alfea willkommen und gibt ihr offen zu verstehen, dass sie hart an sich arbeiten müsse. Die ersten Unterrichtsstunden verlaufen nicht wie gewünscht. Und ihre Mitbewohnerinnen Aisha, Terra, Stella und Musa, die jeweils über individuelle Eigenschaften verfügen, lässt die eigensinnige Bloom zunächst nur widerwillig an sich heran. Immer wieder ins Gespräch kommt sie mit dem charmanten, keine Zauberkräfte besitzenden Sky, der sich an der Schule zu einem Kämpfer, einem sogenannten Spezialisten, ausbilden lässt. Als Bloom erfährt, dass all das, was sie über ihre Herkunft zu wissen glaubte, eine Lüge ist, ist sie wild entschlossen, die Wahrheit herauszufinden. Ausgerechnet jetzt wird Alfea von den Verbrannten, finsteren, tot geglaubten Kreaturen, bedroht.


Welche Probleme „Fate: The Winx Saga“ hat:


Mit ihrem düsteren Look und ihren manchmal erstaunlich blutigen Spitzen entfernt sich die von Netflix in Auftrag gegebene Fantasy-Serie recht deutlich von ihren luftig-bunten Animationswurzeln – und erinnert ein wenig an die mit Horrorelementen angereicherte Comicadaption „Chilling Adventures of Sabrina“, zu deren Ensemble Bloom-Darstellerin Abigail Cowen ebenfalls gehörte. Ähnlich wie dort begibt sich die Protagonistin auf eine Identitätsreise, die allerdings weniger in den Bann schlägt. Die Macher*innen rund um Showrunner Brian Young, der als Drehbuchautor an „Vampire Diaries“ beteiligt war, bemühen sich, Blooms Erschütterung und ihren Drang zur Suche nach der Wahrheit deutlich zu machen. Die Charakterentwicklung wirkt insgesamt aber zu holprig, um restlos zu überzeugen. Schwierig wird es vor allem in den der zweiten Hälfte, wenn die Feuerfee ihr Prinzip, niemandem zu sehr zu vertrauen, über den Haufen wirft. Plötzlich lässt sie sich auch von offenkundig zwielichtigen Gestalten leiten. Eine junge Frau mit Mut zum Risiko ist sicherlich nichts Schlechtes. Blooms Entscheidungen zeugen jedoch nicht von großer Umsicht und rufen wiederholt ein Stirnrunzeln hervor. Unsauber beschreibt die Serie zudem, wie aus Blooms heterogener Wohngruppe eine Gemeinschaft wird. Vor allem der Wandel der arroganten und herablassenden Stella erscheint trotz ihrer privaten Sorgen nicht sehr glaubwürdig. Überhaupt hätte man den Mitbewohnerinnen etwas mehr Entfaltungsraum geben können. Äußerst spannend ist beispielsweise die Figur der Mentalfee Musa, die die Gefühle anderer Personen spüren kann und davon nicht selten überfordert ist.

Das Auftauchen der Verbrannten legt eine gewaltige Verschwörung nahe und scheint der Preis für die Sünden der Vergangenheit zu sein. Große Abenteuerwucht, wie das im Titel auftauchende Wort „Saga“ vermuten lässt, entfaltet die mit bescheidenen visuellen Effekten ausgestattete Serie allerdings nicht. Egal, wie oft auf eine jahrhundertealte Gefahr verwiesen wird – die meiste Zeit beschränkt sich der Blick in die Anderswelt auf das Internat und seine nähere Umgebung. Einen Ort, an dem sich klassische Teenagerdramen abspielen, Sex, Drogen und Partys inklusive. Durchaus lobenswert ist, dass „Fate: The Winx Saga“ eine vorwiegend weibliche Perspektive einnimmt und wichtige Aspekte wie die Beziehung der Geschlechter anschneidet. Häufig werden Themen und Probleme („Mansplaining“, „toxische Beziehung“) aber allzu explizit und stichwortartig in den Raum geworfen. Erwähnen kann man in diesem Zusammenhang, dass nach Veröffentlichung des ersten Trailers massive Kritik aufkam, weil die in der Animationsserie angedeuteten ostasiatischen bzw. lateinamerikanischen Wurzeln der Charaktere Musa bzw. Terra (heißt in „Winx Club“ Flora) in der Besetzung der Netflix-Version keine ernsthafte Berücksichtigung fanden.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (3. Woche 2021).