Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile

Länge:
105 Minuten (Blu-ray: 110 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Joe Berlinger
Darsteller:
Lily Collins, Zac Efron, Angela Sarafyan, Sydney Vollmer
Genre:
Biopic , Drama
Land:
USA, 2019

Als die alleinerziehende Liz in einer Bar auf den charmanten Ted Bundy trifft, verlieben sich beide sofort ineinander. Gemeinsam planen sie ihre Zukunft, wollen nach seinem Studium in ein Haus ziehen und einen Hund anschaffen. Doch das Kartenhaus bröckelt, als Ted wegen eines überfahrenen Stoppschilds von der Polizei angehalten und gleich wegen einer ganzen Reihe von Gewalttaten verhört wird. Zunächst glaubt Liz ihrem Geliebten, dass es sich um eine harmlose Verwechslung handelt, doch mit der Zeit gibt es immer mehr Anschuldigungen, Hinweise, Zeugenaussagen. Ted verliert einen ersten Gerichtsprozess, doch versichert Liz, die Lage sei alles andere als aussichtslos. Im Gefängnis bildet er sich weiter, liest sich in den Fall ein, flieht, wird geschnappt, flieht wieder, wird wieder geschnappt, feuert seine Anwälte und vertritt sich schließlich selbst in dem ersten im TV übertragenen Gerichtsprozess, während Liz zwischen Zweifeln und Selbstvorwürfen, den Halt zu verlieren droht …

Während Regisseur Joe Berlinger in der vierteiligen Dokureihe „Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders“ wie der Titel es erahnen lässt, die selbstdarstellerischen Qualitäten des brutalen Psychopathen in den Mittelpunkt stellt, wählt er für „Extremely wicked…“ einen anderen Blickwinkel. So zeichnet er Liz Kendalls Leidensweg nach und schafft es, den Zuschauer in ihre Lage zu versetzen. Mit der jungen Mutter lernt man den charismatischen Jurastudenten kennen und lieben, erlebt den Film erst als Romanze, dann als Drama, jedoch nie als das was er eigentlich sein müsste: Ein Horrorfilm. Trotz besseren Wissens ist es daher tatsächlich schwer, sich nicht von Bundy und dessen Unschuld überzeugen zu lassen. Der Film manipuliert emotional, lässt sein Publikum den Widerspruch von historischen Fakten und den Spielregeln Hollywoods ausbaden. So ist man fast versucht, zu verdrängen, dass es sich bei der Hauptfigur um Ted Bundy handelt, nur um an deren Unschuld glauben und auf ein Happy End für Ted und Liz hoffen zu können. Der großartige Cast, der mit einigen Überraschungen in den Nebenrollen aufwartet, verstärkt diese Wirkung, die unaufgeregte Regie und das zuweilen etwas holprige Drehbuch wirken sympathisch genug, um der einlullenden Erzählart nicht im Wege zu stehen. Gegen Ende jedoch krankt der Film genau daran. Denn für das Finale gäbe es zwei Optionen: Den Zuschauer gefangen in Ted Bundys Bann in den Abspann zu schicken, oder ihn mit einem harten Bruch in die Wirklichkeit zurückzuholen. „Extremley wicked...:“ entscheidet sich für die zweite Option, setzt sie aber so halbherzig um, dass kein großes Aufwachen stattfindet. Und so hinterlässt der Film einen schalen Beigeschmack aber wirkt nicht länger nach. Wenn man den Fall Ted Bundy nicht schon in- und auswendig kennt, ist „Extremely wicked…“ dennoch eine packende und alles andere als exploitative Inszenierung des Falls.

Frederik Schwarzer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch

Untertitel: Dt. f. Hörg.

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Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (27. Woche 2019).