Ewige Schönheit - Film und Todessehnsucht im Dritten Reich

Der Führer als Medienstar: Kino und Fernsehen erzeugen einen Boom an Spiel- und Fernsehfilmen über Hitler, seine Anhänger und seine Gegner. Faszination und Mythos des Nationalsozialismus sind Top-Themen in Print- und audiovisuellen Medien. "Ewige Schönheit - Film und Todessehnsucht im Dritten Reich" stellt diesen fiktiven Bildern authentisches, zeitgenössisches Material gegenüber. Das "Tausendjährige Reich" ist nach einem Dutzend Jahren untergegangen; was blieb, sind seine Bilder. Wer sich aus erster Hand über die Ästhetik des "Nazi-Films" informieren möchte, muss diese Filme auch sehen - zumindest aber ausgewählte Beispiele. Bei den vielen kontroversen Auseinandersetzungen mit den typischen Nazi-Filmen - wie etwa denen von Leni Riefenstahl - wurde oft vernachlässigt, sie im Kontext zu anderen Filmen aus dieser Zeit zu analysieren und zu bewerten. "Ewige Schönheit", ein Film über die Ästhetik des nationalsozialistischen Films, bietet dazu nun eine willkommene Gelegenheit. Schwierin beginnt mit Ausschnitten aus den Klassikern des deutschen Expressionismus, leitet dann über die Bergfilme von Arnold Fanck zu den vergeblichen Versuchen, ein neues, heroisches Kino zu schaffen. Letztendlich waren nicht die Theater- und Filminszenierungen der Nazis erfolgreich und überzeugend, sondern die Inszenierung der Realität wie etwa die Parteitage in Nürnberg. Das schlug sich nieder in der Überhöhung des Dokumentarischen in den sogenannten "Propagandafilmen".

Marcel Schwierin nennt seinen Film einen "Essay", was ihm die Freiheit im Umgang und der Montage der Filmausschnitte einräumt. Seine Interpretationen und Kommentare sind an einigen Stellen daher sehr eigenwillig und werden nicht immer der Qualität des Materials gerecht. In 90 Minuten lässt sich das Thema "Ewige Schönheit - Film und Todessehnsüchte im dritten Reich" nicht umfassend darstellen. Das Bonusmaterial hätte hier weitergehende Informationen, Hinweise oder Anregungen geben können. Es beschränkt sich aber leider auf ein 10-minütiges Interview mit dem Regisseur. Schwierin erzählt über sich, seine Annäherung an das Thema und die Auseinandersetzung mit den Bildern des Nationalsozialismus und deren nachhaltige Faszination, die von ihnen ausging. Kurz angesprochen werden noch die Ähnlichkeiten mit dem stalinistischen Film und der Einfluss der Nazi-Filme auf die Werbung von Heute, auf die Clip-Ästhetik und auf die Berichterstattung der Amerikaner über den ersten Golfkrieg.

DVD-Bildformat: 1:1,33, 4:3
Ton: HiFi Mono, Dolby Digital 1.0
Sprache: Deutsch, Englisch
DVD-Extras: Interview mit dem Regisseur

hs