Ewige Jugend

Fred Ballinger, Komponist und Dirigent im Ruhestand, verbringt mit seinem ältesten Freund Mick Boyle, einem Regisseur, einen Erholungsurlaub in einem Schweizer Edelhotel am Fuße der Alpen. Beide sind in einem Alter, in dem sich körperliche Schwächen bemerkbar machen, doch noch scheint die Zukunft verlockend und genießbar. Mick schreibt an einem Drehbuch, das die Grundlage zu seinem letzten und größten Film werden soll, und er hat sich, quasi als Bewunderer und Mitdenker, eine Gruppe junger, angehender Filmemacher mitgebracht. Fred dagegen widmet sich ausschließlich der Erholung und weigert sich, überhaupt noch über seine frühere Arbeit zu sprechen. So unterschiedlich ihre Haltung zum Alter ist, so verschieden betrachten sie auch das Leben mit seinen tausend Facetten. Ihre Freundschaft ist ihnen wertvoll, auch wenn sie vieles voneinander nicht wissen. Ohne es zu ahnen sind beide auf dem Weg, Schlussstriche unter bestimmte Angelegenheiten zu ziehen.

Mit La Grande Bellezza feierte Regisseur Paolo Sorrentino die Schönheiten der Stadt. Sein Held, ein Schriftsteller und Autor, suchte dort die Schönheit, die Liebe und den Sinn des Lebens. In „Ewige Jugend“ versetzt er zwei Künstler in die Schweizer Berge, um ihre Sehnsucht nach der Schönheit, ihre Gedanken über Gott und die Welt und ihre verdrängten Gefühle mit der Schönheit der Natur zu konfrontieren. Beide bemühen sich auf unterschiedliche Weise, sich von ihrer Kunst zu trennen, sie loszulassen.
„Ewige Jugend“ ist ein Film zum Schwärmen. Nicht nur wegen seiner Dramaturgie, seiner Kameragenialität, seines Sounds und seines Gesamtrhythmus, sondern auch wegen der vielen kleinen Randbegebenheiten, die man beim einmaligen Sehen kaum erfassen kann. Michael Caine und Harvey Keitel spielen einfach großartig; Michael Caine beweist zum wiederholten Male seine feine, nuancenreiche, mimische Meisterschaft, und Harvey Keitel bringt die Mischung aus robuster „Mir-kann-niemand“-Haltung und sensibler Verletzlichkeit so gekonnt herüber, dass man nicht recht weiß, ob man seine Figur bewundern oder bemitleiden sollte. Und natürlich gilt, wie in „La Grande Bellezza“, auch hier: „Cherchez la femme!“ – beim letzten Abnabelungsprozess von Fred und Mick spielen (abwesende) Frauen eine wichtige Rolle.

Sorrentino schildert ihren Wachstumsprozess in unbeschreiblich schönen, durchkomponierten Bildern. Diese lässt er mit treffsicheren knappen Dialogen und sorgfältig gewählter Musik zu einem detailreichen und unterhaltsamen Gesamtbild verschmelzen. Der Unterhaltungsfaktor, den die beiden Helden und all ihre Mitspieler auf den Bildschirm zaubern, ist übrigens mindestens so groß wie die Erhabenheit der Schweizer Berge und die Freude an den kleinen Genüssen des Lebens. Als Zuschauer wirst du dabei aus dem eigenen Alltag in eine Welt der Kunst und Künstlichkeit entführt, darfst an einer Vielzahl kleiner und größerer Schwächen anderer teilhaben und diese seltsame Welt der Erfolgreichen und Schönen aus nächster Nähe betrachten.

Blu-ray-Bildformat:1:2,35/1080p
Ton:dts HD 5.1
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1/Englisch dts HD 5.1
Untertitel: Deutsch

DVD Extras: Making of, Interview

Blu-ray Extras: Making of, Interview

Rotraut Greune