Elementarteilchen

Michael und Bruno sind Halbbrüder, haben sich aber erst als Teenager kennen gelernt. Ihre Mutter Jane führte ein freizügiges Hippieleben und ließ ihre beiden Söhne bei der jeweiligen Großmutter aufwachsen. Bei beiden hat es Spuren hinterlassen, auch wenn sie ansonsten unterschiedlicher nicht sein könnten. Mit Ende 30 ist Bruno ein sexsüchtiger Deutschlehrer. Seine Frau verlässt ihn mit dem gemeinsamen kleinen Sohn, Bruno weist sich selbst in eine psychiatrische Klinik ein. Michael ist dagegen ein erfolgreicher Molekularbiologe, der an der Reproduktion menschlichen und tierischen Lebens ohne Sexualität arbeitet. Er selbst hat auch noch nie mit einer Frau geschlafen. Unerwartet finden beide Brüder jeweils ihre große Liebe - doch sie drohen diese zu verlieren.

Oskar Roehler, der für schrille, exzentrische und schwierige Werke wie "Agnes und seine Brüder" bekannt ist, hat den Bestsellerroman des französischen Skandalautors Michel Houellebecq verfilmt. Herausgekommen ist ein Film, der weder sonderlich provoziert, noch wahrlich tief zu berühren versteht. Zwar taucht man in merkwürdige Welten esoterischer Urlaubscamps und Swingerclubs ein. Gewagt ist das, was gezeigt wird, aber weder visuell noch inhaltlich. Roehler hat das Skandalöse des Romans zugunsten der tragischen Schicksale seiner beiden Hauptfiguren zurückgestellt. Dabei ist Moritz Bleibtreu in seinem Spiel als Bruno durchaus überzeugend, wie insgesamt das starbesetzte Schauspielerensemble gute Leistungen abliefert. Trotzdem wirken die Emotionen künstlich, so wie die in merkwürdigen Bonbonfarben gefärbten Kamerabilder. Die Handlung wird brav und konventionell erzählt. Am meisten bemerkenswert ist wohl, dass die Namen der Schauspieler in Riesenbuchstaben das halbe DVD-Cover ausfüllen.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Surround, Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch
Untertitel: Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte
DVD-Extras: Hörfilmfassung für Sehbehinderte, Making of, Interviews, Behind the Scenes, Casting/Probe, Bio- und Filmografien

Kirsten Loose