Ein Weg

Länge:
104 Minuten (Blu-ray: 108 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 0 Jahren
Regie:
Chris Miera
Darsteller:
Mike Hoffmann (Andreas), Mathis Reinhardt (Martin), Tom Böttcher (Max), Yvonne Döring (Julia), Eva Horacek (Christa)
Genre:
Drama
Land:
Deutschland , 2017

Der Diplomfilm von Regisseur Chris Miera und Drehbuchautor Philipp Österle, die an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf studiert haben, feierte seine Premiere bei Perspektive Deutsches Kino auf der Berlinale 2017. Danach lief der Film auf zahlreichen internationalen Festivals und ist jetzt auf DVD erschienen. Im Mittelpunkt dieses Beziehungsdramas stehen die beiden Mittvierziger Martin und Andreas. 13 Jahre leben sie nun schon zusammen, sind einander sehr vertraut, aber auch bisweilen überdrüssig. Nach dem Tod von Andreas’ einstiger Lebensgefährtin kümmern sie sich gemeinsam um dessen Sohn Max. Und während Martin als Langzeitarbeitsloser jegliche Hoffnung auf einen Job verloren hat, hält Andreas die Familie mit seiner Tischlerwerkstatt gerade so über Wasser. Kein Wunder, dass dadurch immer wieder Spannungen entstehen. Als dann auch noch der inzwischen 19-jährige Max auszieht, ist die Leere, die sich in ihre Beziehung eingeschlichen hat, nicht mehr zu übersehen.

„Viele Filme über Beziehungen enden an dem Punkt, an dem das Paar glücklich zusammengefunden hat“, heißt es in dem Regiekommentar von Chris Miera, „aber erst die Zeit danach ist wirklich interessant, schleicht sich Alltag und Routine in die Beziehung ein. Welche Kraft sorgt dafür, dass zwei Menschen von Milliarden sich dazu entscheiden, ihr Leben für eine lange Zeit miteinander zu teilen? Und wie kommen Paare dazu, sich nach einer langen Zeit zu trennen, wenn sie doch eigentlich glücklich bis ans Ende aller Tage zusammen bleiben könnten?“

Schon Kurt Tucholsky (1890-1935) hat dem Phänomen, dass „nach einem happy end im Film jewöhnlich abjeblendt“ (sic!) wird, ein ganzes Gedicht gewidmet. Denn nach einem Happyend blüht, so wie er meint, dem verliebten Paar meist nur „vabrühte Milch und Langeweile“. Chris Miera dagegen will gerade diese „vabrühte Milch“ näher beleuchten. Er schildert eine Beziehung, in die sich der Alltag und die Gewohnheit eingeschlichen haben, unmerklich und undramatisch. Und genauso „undramatisch“ inszeniert er seinen kammerspielartigen Film, wobei er mit großer Intensität und psychologischer Tiefe die Beziehung der beiden beschreibt – ihre bis zum Schluss enge Verbundenheit und Vertrautheit, die allerdings nicht ausreicht, um die Liebe zu retten. Dieses stille Einvernehmen vermögen Mike Hoffmann und Mathis Reinhardt als schwules Paar überzeugend darzustellen. Und doch vermisst man über die 108 Minuten Filmlänge irgendwann die Zuspitzung, die Dramatik, das Nichtalltägliche in dieser Liebe. Ja, vielleicht gehören eben „vabrühte Milch und Langeweile“ doch mehr zusammen, als sich Regisseur Chris Miera eingestehen wollte?

DVD Extras: Audiokommentar, B-Roll, Outtakes, Trailer, Bildergalerie

Blu-ray Extras: Audiokommentar, B-Roll, Outtakes, Trailer, Bildergalerie

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch

Untertitel: Englisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (8. Woche 2018).