Edhel - Das Geheimnis des Elfenwaldes

Seit dem Tod ihres Vaters vor einem Jahr geht die junge Edhel nur noch unter einer großen Kapuze verborgen unter Menschen. Deshalb wird sie von ihren Mitschülerinnen verspottet, hat immer wieder Ärger mit den Lehrern und auch ihre Mutter Geneva weiß nicht mehr, wie sie mit den Eigenheiten ihrer Tochter umgehen soll. Edhel schämt sich, weil ihre Ohren viel größer und spitzer geformt sind als die der anderen Kinder, deshalb versteckt sie sie vor fremden Blicken. Also drängt Geneva sie dazu, sich möglichst bald einer Operation zu unterziehen. Doch dann trifft Edhel auf Silvano, den jungen Hausmeister an der Schule und ganz offensichtlich großer Fantasy-Fan. Er scheint zu wissen, was bei Edhel anders ist, und bestärkt das junge Mädchen: Denn ganz offensichtlich gehört sie zum Volk der Elfen, verfügt über besondere Fähigkeiten und hat vor allem Zutritt in die geheimen Elfenwälder. Bei Silvano und seiner Rollenspielgruppe fühlt Edhel sich zum ersten Mal seit dem Verlust ihres Vaters wieder vollkommen akzeptiert und sicher. Und als dann plötzlich noch die Welt um sie herum zusammenbricht, scheint der Weg in den Elfenwald der einzige Ausweg für sie zu sein.

„Edhel – Das Geheimnis des Elfenwaldes“ ist eine eher unspektakuläre italienische Produktion, die bisher wenig Aufmerksamkeit bekommen hat – wobei sich hier ein bisschen Beachtung durchaus lohnen kann. Denn obwohl der Film nicht auf die Weise mitreißt, wie man es von aktuellen Kino-Hits gewohnt ist, so zieht er doch eine schöne Verbindung zwischen Fantasy und den Alltagsproblemen junger Teenager, um davon ausgehend Raum für mehr Verständnis zu schaffen. Wie zum Beispiel im Comicladen mit dem großartigen Namen „Forbidden Planet“, in dem sich die Rollenspielgruppe regelmäßig trifft und der gewissermaßen zu einem sicheren Ort für das junge Mädchen wird. Letztendlich sind sowohl Edhel als auch der Traumtänzer Silvano einfach ein bisschen anders, als ihre Mitmenschen es von ihnen erwarten. Aber nicht sie selbst machen sich zu Außenseitern, sondern dass ihren Eigenheiten keine Akzeptanz entgegengebracht wird. Auch Edhels Mutter muss erst anfangen, sie so zu sehen, wie sie wirklich ist, damit sie nach einem schweren Jahr endlich wieder zusammenfinden können. Der Film ist sehr zugänglich gemacht und mit seinen allzu bekannten Situationen und überschaubaren 84 Minuten Spiellänge perfekt für junge Zuschauer – ob sie nun auch von den Geheimnissen des Elfenwalds träumen oder einfach nur dazugehören (wollen).

Marius Hanke