Dreissig

Länge:
115 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
keine Angabe
Kinostart:
23.07.2020
Regie:
Simona Kostova
Darsteller:
Övünç Güvenisik (Övünc), Pascal Houdus (Pascal), Raha Emami Khansari (Raha), Kara Schröder (Kara), Henner Borchers (Henner), Anja Langer (Anja)
Genre:
Drama , Großstadtfilm
Land:
Deutschland, 2019

Ein Tag in Berlin-Neukölln. Övünc feiert heute Abend mit ein paar Freunden seinen 30. Geburtstag. Er ist Schriftsteller, müsste schreiben, kommt aber grad nicht dazu und lässt sich auch gerne ablenken. Sein Freund Pascal ist grad frisch getrennt von Freundin Raha, mit dieser Veränderung in seinem Leben aber nicht glücklich. Kara vermietet ihre Wohnung unter, um dafür lieber bei Freunden zu sein. Henner dreht gern hoch und hängt auch tagsüber in Kneipen ab. Und Anja stößt zufällig zu der Gruppe dazu und möchte am liebsten bleiben.

„Dreissig“ folgt sechs jungen Menschen 24 Stunden durch Neukölln, beim Feiern, Fühlen und den Momenten der eigenen Verunsicherung. Von den Zutaten her scheint dies ein typischer Berlin-Film zu sein und das Porträt einer Generation, die keine existentiellen Probleme plagt, sich aber in sich und ihrer Situation etwas verloren fühlt. Auf eine große Handlung verzichtet Filmemacherin Simona Kostova in ihrem Debüt genauso wie auf Kamera-, Schnitt- oder Toneffekte, um Atmosphäre zu erzielen. Schon der Anfang des Films macht klar, dass man sich auf „Dreissig“ einlassen muss, wenn man dranbleiben will. In einer fast neunminütigen ungeschnittenen Sequenz sieht man Övünc aufwachen, rauchen, telefonieren, staubsaugen. Schlaglichtartig reiht Kostova im Weiteren einzelne Situationen aneinander und ermöglicht so, die Protagonisten kennenzulernen. Ihre Aufforderung ist klar: Schau genau hin! So findet man die Bruchstellen in den Gefühlen und Zwischentöne der Sechs. Oft scheint es der Regisseurin aber auch Spaß zu machen, einem das Hinhören schwerzumachen. Wenn Raha das laute Denken von Kara durch Anstellen des Mixers einfach übertönt. Oder später im Verlauf des Abends, wenn in Bars und Clubs die Musik laut über den Gesprächen liegt. Immer wieder schwanken die Sechs zwischen Momenten euphorischer Leichtigkeit und depressiver Katerstimmung. Und so schildert „Dreissig“ so rauh wie spürbar ein Gefühl.

Kirsten Loose

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