Dorf der verlorenen Jugend (OmU)

Länge:
104 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Jeppe Rønde
Darsteller:
Hannah Murray, Josh O'Connor, Adrian Rawlins, Patricia Potter, Nia Roberts
Genre:
Drama
Land:
Dänemark, Großbritannien , 2015
Polizist Dave kehrt mit seiner Tochter Sara in seine Heimatstadt Bridgend zurück, um mysteriöse Selbstmorde zu untersuchen. Als Sara Anschluss bei den Dorfjugendlichen findet, bangt er um ihre Sicherheit. Doch Sara will sich nicht einsperren lassen und trifft sich weiter mit ihren neuen Freunden. Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter verschlechtert sich, sie drohen einander zu verlieren. Dabei merkt auch Sara, dass ihre neue Clique sich seltsam verhält ...

Innerhalb eines Jahres begehen 17 Jugendliche Selbstmord in der walisischen Stadt Bridgend. Sie hinterlassen keine Abschiedsbriefe, sie kennen sich untereinander nicht und die Polizei kann keine direkte Verbindung zwischen den Fällen feststellen. Haben die Medien durch glorifizierende Berichterstattung einen morbiden Hype ausgelöst? Gibt es einen okkulten Hintergrund? Was nimmt den Jugendlichen in der kleinen Stadt ihren Lebenswillen? Regisseur und Drehbuchautor Jeppe Rønde begibt sich in das Dorf, trifft sich mit Angehörigen und Freunden der Toten. Er begibt sich in die Szene der Jugendlichen und dreht einen Film, der eine fiktionale Geschichte erzählt, der aber in seiner Atmosphäre eine Realität widerspiegeln soll, die Rønde in seinen Recherchen so erlebt hat. Ein filmisches Experiment aber auch ein menschliches, das leider nur teilweise zu überzeugen weiß. Tatsächlich ist die Atmosphäre des Films sehr gut gelungen. Zwischen bedrohlichen und depressiven Elementen wird zwischenzeitlich eine surreale, fast horrorfilmartige Szenerie geboten. Schwierig erweisen sich jedoch für hiesige Sehgewohnheiten, dass der Film durch seinen indirekten Realitätsbezug zwei entscheidende Elemente vollkommen ausklammert. Negativ formuliert: Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar warum Sara sich Hals über Kopf der ansässigen Clique verschreibt und es ist nicht verständlich, warum ihr Vater sie sehenden Auges dieser Gefahr aussetzt. Beides würde man einem anderen Film vorwerfen und tatsächlich hat auch „Dorf der verlorenen Jugend“ an diesen Stellen ein funktionelles Problem. Gerade deshalb ist es jedoch umso mutiger, dass der Film hier keine Erklärungen hinzudichtet, die die reale Vorlage nicht liefert. Das wird nicht jedem gefallen, ist aber konsequent und macht „Dorf der verlorenen Jugend“ zu einem interessanten Film, der freiwillig inhaltliche Abstriche macht und damit in Kauf nimmt, dass man kaum Zugang findet.

Frederik Schwarzer

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

DVD-Bildformat: 1:1,78/16:9

Sprachen: Englisch DD 5.1

Untertitel: Deutsch

Anbieter

Kauf-DVDDonau Film

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (7. Woche 2017).