Do Revenge

Länge:
118 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Jennifer Kaytin Robinson
Darsteller:
Camila Mendes (Drea), Maya Hawke (Eleanor), Austin Abrams (Max), Ava Capri (Carissa), Rish Shah (Russ) u. a.
Genre:
Komödie , Thriller , Jugend
Land:
USA, 2022

Noch heute gilt der 1980 verstorbene Alfred Hitchcock als einer der großen Meister des Spannungskinos. Mit der Romanadaption „Der Fremde im Zug“ schuf er 1951 einen Klassiker des Thriller-Genres. Die Ausgangslage: Zwei Männer, die sich vorher nie begegnet sind, treffen während einer Bahnfahrt aufeinander, und einer der beiden schlägt dem anderen ein Mordkomplott vor: Er will die lästige Noch-Ehefrau seines Gegenübers töten, wenn dieser dafür seinen verhassten Vater umbringt. Eine knackig-verheißungsvolle Prämisse, die nun in abgewandelter Form der garstigen Highschool-Satire „Do Revenge“ als Triebfeder dient.


Was dich in „Do Revenge“ erwartet:


Hart hat Drea für ihren Status als It-Girl an ihrer Schule gearbeitet. Die Sympathien fliegen ihr zu. Mit Sonnyboy Max hat sie den begehrtesten Jungen an ihrer Seite. Und schon bald steht der Wechsel an eine Elite-Uni an. Ihr Lebensplan scheint aufzugehen. Doch dann macht ihr ein freizügiges Video, das ihr Freund mutmaßlich an alle Mitschüler*innen verschickt hat, einen dicken Strich durch die Rechnung. Drea wird plötzlich von allen schief angeguckt und von ihrer Clique fallengelassen. In einem Tenniscamp lernt sie in den Sommerferien Eleanor kennen, die auf ihre Schule wechseln und dort eine ungeliebte Person aus ihrer Vergangenheit wiedersehen wird. Carissa, so erzählt Eleanor, hat einst böse Gerüchte über sie in die Welt gesetzt und damit dafür gesorgt, dass sie heute eine Außenseiterin ist. Ihre unschönen Erfahrungen und die Erkenntnis, allein keine Gerechtigkeit zu bekommen, lassen die beiden Teenagerinnen einen Pakt schließen: An den Schuldigen wollen sie sich rächen – allerdings über Kreuz, damit niemand Verdacht schöpfen kann. Drea versucht daraufhin, Carissas Vertrauen zu gewinnen, und Eleanor macht sich an Max heran.


Warum „Do Revenge“ nur bedingt überzeugt:


In Grabenkämpfe verwickelte Psychopath*innen, die nur auf Anerkennung aus sind? Willkommen an der Highschool. „Do Revenge“ zeichnet ein lustvoll überspitztes Bild des Highschool-Alltags und legt ein enormes Tempo an den Tag. Große Durchhänger umschifft Regisseurin Jennifer Kaytin Robinson gekonnt. Die Schauspieler*innen werfen sich mit Schmackes in ihre Rollen. Gelegentlich werden herrlich böse Pointen abgefeuert. Allianzen wechseln permanent. Und sicher geizt die Handlung nicht mit Wendungen. Besonders die große Enthüllung in der letzten halben Stunde hat es in sich, gibt dem Ganzen noch mal ordentlich Zunder. Das klingt auf den ersten Blick zwar super. Doch so einfach ist es dann doch nicht! Auch wenn wir es mit einer stark satirisch aufgeladenen Racheerzählung zu tun haben, hätten manche Figuren weniger karikaturenhaft entworfen werden dürfen. Nuancierte Charakterprofile sucht man jedenfalls vergeblich. Gekünstelt und realitätsfern klingen zudem Dialoge wie dieser: „Wir sind zwei verwundete Soldatinnen auf dem Schlachtfeld des Erwachsenwerdens!“

Mit der Suche nach Akzeptanz, Cybermobbing, toxischer Männlichkeit und sozialer Ungleichheit greift der Film mehrere relevante Themen auf, kann sich aber auf nichts richtig konzentrieren und wirkt am Ende wie ein Schlagwortkatalog. Lassen sich dank der zackigen Inszenierung und der beherzten Darbietungen manche Logikbrüche überspielen (So, wie Drea über Max spricht, fragt man sich etwa die ganze Zeit, warum sie überhaupt mit ihm zusammen war), ist der fehlende Mut auf der Zielgeraden nicht zu kaschieren: Statt den bereits erwähnten Twist für ein wirklich abgründiges Finale zu nutzen, schlagen die Macher*innen schnell einen bequemeren Weg ein und schleifen ihren schwarzhumorigen Highschool-Thriller dadurch ab. Was bleibt, ist das Gefühl, aus saftig-schmackhaften Zutaten nicht das Optimum herausgeholt zu haben.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (37. Woche 2022).