Do Not Disturb

Ben hat sich im Leben etabliert. Er hat ein schönes Haus und eine schöne Frau, die mit ihm ein Kind bekommen möchte. Da klopft es mitten in der Nacht und sein alter Studienfreund Jeff steht vor der Tür. Auf der Kunsthochschule waren die beiden unzertrennlich. Jeff ist als Abenteurer durch die Welt gezogen und hat zuletzt Kunstprojekte in Mexiko gemacht. Bens Frau Anna ist nicht sehr begeistert, als sie am nächsten Abend von Mann und dessen Freund versetzt wird, denn beide bleiben auf einer schrägen Kunstparty hängen, auf der das Gespräch bei einem amerikanischem Amateurpornofestival landet. Der Anblick eines lesbischen Paars auf der Party bringt Ben und Jeff dazu zu beschließen, einen eigenen Film für das Festival zu drehen – in dem die beiden Freunde miteinander schlafen. Am nächsten Morgen im nüchternen Zustand wirkt diese Idee nicht mehr ganz so brillant. Oder etwa doch?

Männer in der Krise, die ihr Leben und ihre Beziehung in Frage stellen, sind das Thema der Komödien des französischen Regisseurs und Schauspielers Yvan Attal. Bei „Do Not Disturb" handelt es sich um das Remake eines amerikanischen Indiefilms von Lynn Shelton, „Humpday". Hier ist es eine absurde Schnapsidee, die Hauptfigur Ben über seinen Lebensentwurf ins Grübeln bringt. Der Film setzt trotz seines Themas wenig auf Sexualität oder Verruchtheit. Auch schlachtet er die Komik, die aus dem Umstand entsteht, dass zwei heterosexuelle Männer vor der Kamera für die Kunst miteinander schlafen wollen, nicht sonderlich aus. Viel mehr geht es um die Wiederbegegnung zweier alter Freunde und die Gefühle und Verbundenheit, die dies auslöst. „Do Not Disturb" ist neben Attal mit Francois Cluzet („Ziemlich beste Freunde") und Attals Frau Charlotte Gainsbourg („Melancholia“, „The Science of Sleep“) prominent besetzt und visuell ästhetisch gefilmt. Trotz gelungener Momente ist ein wenig bedauerlich, dass von vorne herein absehbar bleibt, dass Jeff und Ben nicht miteinander im Bett landen werden. Auch das Künstlerdasein glaubt man ihnen nicht so ganz. Das mag daran liegen, dass die Besetzung im französischen Remake deutlich älter als im Original ist und so schon etwas zu behäbig und etabliert wirkt.

DVD-Bildformat: 1:2,35; 16:9
Ton: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Französisch

Kirsten Loose