Divertimento – Ein Orchester für alle

Länge:
114 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Kinostart:
15.06.2023
Regie:
Marie-Castille Mention-Schaar
Darsteller:
Oulaya Amamra (Zahia), Lina El Arabi (Fettouma), Niels Arestrup (Sergiu Celibidache), Louis Damien Kapfer (Lambert), Zinedine Soualem (Vater Ziouani)
Genre:
Drama , Biopic
Land:
Frankreich, 2022

Weltweit sind gerade mal sechs Prozent aller Dirigent*innen Frauen. Eine davon ist Zahia Ziouani, die mit 23 Jahren ihr erstes Konzert mit dem von ihr gegründeten Orchester „Divertimento“ dirigierte. Zahias Geschichte und die ihrer Zwillingsschwester Fettouma, einer berühmten Cellistin, erzählt Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar in ihrem neuen Spielfilm.


Worum genau geht es in „Divertimento“?


Stains, eine Banlieue, also eine Vorstadtsiedlung von Paris, in den 1990er Jahren: Dort wachsen die Zwillinge Zahia und Fettouma in einer Arbeiterfamilie auf. Die Eltern, die ursprünglich aus Algerien stammen, kümmern sich schon früh um eine musische Erziehung ihrer Töchter und vermitteln ihnen liebevoll Werte wie Selbstdisziplin, Mut und Selbstbewusstsein. Beiden ermöglichen sie, ein Instrument zu spielen: Fettouma Cello und Zahia Bratsche. Doch Zahia träumt bereits als Kind davon, Dirigentin zu werden. Als die Schwestern die Chance erhalten, die Abschlussklasse des renommierten Lycée Racine in Paris zu besuchen, müssen sie zunächst mit einigen Schwierigkeiten fertigwerden. Denn an dieser elitären Schule herrscht nicht nur ein hoher Konkurrenzdruck, sondern auch eine unglaubliche Arroganz gegenüber weniger privilegierten Mitstudierenden. Vor allem aber begegnen dort den Schwestern massive Vorurteile rassistischer und frauenfeindlicher Art, zumal Zahia verkündet, Dirigentin werden zu wollen. Bis auf eine Dozentin bangt das gesamte Lehrerkollegium um den Ruf des Konservatoriums und Zahias Konkurrent Lambert hetzt die anderen Mitschüler*innen auf, die „Neue“ zu boykottieren. Doch dann begegnet Zahia dem Stardirigent Sergiu Celibidache. Und obwohl auch er meint, dass Dirigieren nichts für Frauen sei, gibt er ihr eine Chance und nimmt sie in seine Meisterklasse auf. Eine harte Zeit beginnt, bis Zahia letztendlich – zusammen mit ihrer Schwester Fettouma – ihr eigenes Orchester gründet. Ein Orchester für alle – egal ob arm oder reich.


Lohnt sich dieser Film für dich?


Ganz klar: Er lohnt sich! Für Fans von klassischer Musik oder von französischen Filmen sowieso. Und ebenso für Fans von Geschichten, die Mut machen und darin bestärken, unbeirrbar und beharrlich seinen Träumen zu folgen. Marie-Castille Mention-Schaars neuer Film macht zudem neugierig auf den Werdegang der mittlerweile preisgekrönten Dirigentin Zahia Ziouani, ihrer Schwester Fettouma Ziouani und deren Orchester „Divertimento“. Dieses Orchester vereint heute rund 70 Instrumentalist*innen unterschiedlicher Herkunft und hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst vielen Menschen den Zugang zur klassischen Musik zu ermöglichen.

Dass „Divertimento“ mitreißt und eine ganz besondere Intensität ausstrahlt, liegt zuvorderst an den beiden Hauptdarstellerinnen: der Schauspielerin Oulaya Amamra als Zahia sowie der Schauspielerin und Musikerin Lina El Arabi als Fettouma. Sie zeigen äußerst nuancenreich die widerstreitenden Gefühle der jungen Musikerinnen. Genauso eindrucksvoll agiert der vielfach ausgezeichnete französische Schauspieler Niels Arestrup als der charismatische Stardirigent Celibidache. Ansprechend und fesselnd ist auch die Musik, die von der Regisseurin zusammen mit Zahia und Fettouma ausgesucht wurde. Dabei sind gerade die Szenen besonders eindrucksvoll, in denen Zahia Alltagsgeräusche und Rhythmen, wie das Rattern eines Zugs über eine Brücke, in Musik verwandelt.

Barbara Felsmann

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (37. Woche 2023).