Die Ziege - Ali, the Goat & Ibrahim (OmU)

Länge:
98 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Sherif El Bendary
Darsteller:
Ali Subhi (Ali), Ahmed Magdy (Ibrahim), Salwa Mohamed Ali (Nousa), Nahed El Sebaï (Sabah) u. a.
Genre:
Tragikomödie , Drama , Road-Movie
Land:
Ägypten, Frankreich u.a. , 2016

Ali und Ibrahim haben es nicht leicht im Leben. Ali, weil er mit einer Ziege verlobt ist und sich alle im Dorf über ihn lustig machen. Ibrahim, weil er immer wieder in kurzen Schüben von Störgeräuschen übermannt wird, die außer ihm niemand hören kann. Was umso schlimmer ist, da er Tontechniker ist und durch die Anfälle schon so manche Studioaufnahme abbrechen musste. Beide landen wegen ihrer Schwierigkeiten beim Schamanen, der ihnen besondere Steine mitgibt und eine einfache Lösung verspricht: Sie müssen jeweils einen davon in den Nil, ins Mittelmeer und ins Rote Meer werfen. „So ein Quatsch“, sagt Ali. Trotzdem schließt er sich Ibrahim an und so machen sie sich gemeinsam auf zu einem abenteuerlichen Roadtrip, der alles andere als eine normale Reise verspricht. Denn nicht nur der Anlass ist außergewöhnlich, sondern auch die Konstellation: Ibrahims Verlobte, die Ziege Nada, ist natürlich mit dabei.

Es dauert eine Weile, bis man sich in „Die Ziege – Ali, the goat & Ibrahim“ wirklich zurechtfindet. Der ägyptische Regisseur Sherif El Bendary steigt mitten ins Geschehen ein und lässt uns eine ganze Weile raten, was es zum Beispiel mit der Ziege Nada auf sich hat. Doch schon davor kommt irgendwann der Punkt, an dem auf einmal alles einzurasten scheint. Und dann ist der Film einfach wunderschön. Kein Wunder: Hier finden zwei Menschen zusammen, die sich im Lebensalltag immer als Aussätzige fühlen müssen. Und die trotz ihrer eigenen Besonderheiten auch einander gegenüber erst Verständnis lernen müssen. Ali poltert immer frei heraus, was ihm gerade wichtig ist – und was sie als Nächstes tun müssen, weil Nada es so will. Ibrahim dagegen ist eher ein zurückhaltender Charakter, für den aber die gemeinsame Mission und damit das (vermeintliche) Ende seines Leidens an erster Stelle steht. Und natürlich fällt es ihm alles andere als leicht, zu akzeptieren, dass viele Entscheidungen während ihrer Reise auch von einer Ziege abhängen. Erst recht, wenn sie mitten in der Wüste ihre Mitfahrgelegenheit ziehen lassen müssen, weil Nada während einer kurzen Rast verschwunden ist. So treiben sich die beiden mitunter gegenseitig in den Wahnsinn – und tun einander doch unglaublich gut.

Überhaupt ist es nur allzu leicht, sich schnell vom leicht humorigen Charme des Films in den Bann ziehen zu lassen. Wenn zum Beispiel gleich zu Beginn Ali und sein bester Freund Nousa in ihrem Bulli von der Polizei angehalten werden. Und ausführlich untersucht werden, weil Ali einen großen Teddy für Nada gekauft hat und die Polizisten Drogenschmuggel vermuten. Währenddessen fährt ein Auto mit drei Männern und einer um Hilfe rufenden Frau vollkommen unbehelligt vorbei. Immerhin haben Ali und Nousa das mitbekommen und starten kurze Zeit später eine ungewöhnliche und ziemlich coole Rettungsaktion. Von solchen Momenten, die angenehm anders wirken als in vielen anderen Filmen, gibt es noch einige mehr. Da hat man nach kurzer Zeit sogar ganz vergessen, wie mühsam normalerweise das Lesen von Untertiteln bei Filmen ist. Gerade dieser besondere Zauber verbunden mit den ganz normalen Problemen zwischen Menschen macht „Die Ziege – Ali, the goat & Ibrahim“ zu einem klaren Geheimtipp.

Marius Hanke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Arabisch

Untertitel: Deutsch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (9. Woche 2020).