Die Tochter

Behutsam klärt die Mutter ihre fünfjährige Tochter Luca auf, dass der Vater nach dem Urlaub nicht mehr bei ihnen wohnen wird. Zwei Jahre später lebt Luca weiter bei der Mutter, aber Vater Jimmy kümmert sich regelmäßig liebevoll um die gemeinsame Tochter. Die neue Beziehung von Mutter Hannah scheitert und als es kurz vor Lucas 8. Geburtstag ein ernsthaftes Kaufinteresse für das Ferienhaus in Griechenland gibt, brechen alle drei gemeinsam auf die griechische Insel auf, um das Haus auszuräumen und in Schuss zu bringen. Während des Urlaubs kommen sich Hannah und Jimmy wieder sehr nahe. Doch Luca ist so gar nicht begeistert davon, sieht sie doch plötzlich in der Mutter eine Rivalin, mit der sie den Vater teilen muss. Sie versucht, es den beiden Elternteilen so schwer wie möglich zu machen, wieder zusammen zu sein.

Das komplizierte Beziehungsgeflecht zwischen Eltern und Kind in und nach einer gescheiterten Ehe führt der Film von Mascha Schilinski vor Augen. Mehr oder weniger unbemerkt hat die kleine Tochter das Regiment übernommen. Beide Elternteile möchten sie besonders nach ihrer Trennung glücklich sehen und lassen sich sehr weitgehend auf die Wünsche und den Willen der Tochter ein. Das Langfilmdebüt der Berliner Regisseurin ist dann besonders intensiv, wenn es die Charaktere studiert und in ruhigen Bildern nah bei den Personen verweilt. Da beeindruckt am meisten die kleine Helene Zengel als Luca. Sie kann nachdenklich sein und eifersüchtig, sie kann nerven, quengeln, selbstverloren tanzen oder auch sehnsüchtig ins Nichts schauen. Doch selten kommt sie, die im Film nur von Erwachsenen und nie von Gleichaltrigen umgeben ist, einem vor wie ein 7jähriges kleines Mädchen, das sie faktisch ist. Der Film war Beitrag in der Reihe „Perspektive Deutsches Kino“ bei der Berlinale 2017 und lief danach auf internationalen Festivals, wo er u.a. beim Vancouver International Women in Film Festival etliche Preise abräumen konnte.

DVD Extras: Kurzfilm "Die Katze", Trailer, Trailershow, Fotogalerie

Gabi Brandt