Die Tänzerin

Die Regisseurin Stephanie di Giusto lässt ihre Zuschauer eintauchen in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich. Zu Beginn der Belle Èpoque, lebt die Kunst- und Kulturszene auf. In Galerien, Musiksälen und Theatern entspannen sich insbesondere Menschen des Bürgertums und das in ganz Europa. Unter den Künstlern sorgt die Tänzerin Loïe Fuller mit ihrem magischen Serpentinentanz für Aufsehen und wird schon bald zur berühmtesten Tänzerin ihrer Zeit.

Die Tochter eines Rodeo-Reiters zieht nach dessen Tod zwangsweise nach New York, um bei ihrer Mutter Aufnahme zu finden. Doch die 25Jährige passt so gar nicht in das sittsame Schema junger Damen, denn sie beschäftigt sich mit Tanzen, zeichnet Bühnenarrangements und entwirft Kostüme. Unter dem Namen Loie Fuller tritt sie auf und fasziniert mit ihrem erstaunlichen Tanzstil in einem Kostüm aus wallenden Seidenbahnen, die Zuschauer. Beflügelt vom Erfolg und angespornt von einem Angebot, an der Pariser Oper tanzen zu dürfen, stürzt sich Loie in ihre Vision einer neuen Show. Doch die Bühnenarbeit ist hart, bringt Loïe an ihre körperlichen Grenzen. Auch der Einsatz der Lichtprojektoren fordert Tribut. Nach und nach schädigt das Bühnenlicht die Augen, die glanzvolle Karriere der Ikone ist überschattet. Als dann noch die junge, ehrgeizige Tänzerin Isadora Duncan beginnt, für den Serpentinentanz zu trainieren, steht die einstige Tanz-Pionierin vor einer Entscheidungsfrage.

Viel Lob erntete Stephanie di Giusto mit ihrem Regiedebut in der Nebenreihe Un Certain Regard des Internationalen Filmfestivals Cannes 2016. Sie lässt in ihrem Spielfilm eine historische Epoche lebendig, denn es gelingt ihr vortrefflich, an sorgfältig ausgewählten und passenden Schauplätzen zu inszenieren. Den Zuschauern bringt sie die Tanzfaszination durch zielsichere Kostümwahl und beeindruckende Tanzsequenzen nahe. Gleichzeitig gelingt ihr aber auch, die Hauptfigur der Loïe Fuller in ihrer Eigensinnigkeit und mit ihrem Ziel, das künstlerische Schaffen zum Mittelpunkt des Lebens zu machen, nachvollziehbar und authentisch darzustellen. Die ehrgeizige Ikone verbleibt nicht in Momenten des Glanzes und Erfolges. Vielmehr wird ihre Emotionalität in vielfachen Facetten sichtbar und mit ihr durchlebt der Zuschauer förmlich die Widersprüchlichkeit der Künstlerwelt hautnah. Die französische Schauspielerin und Sängerin Soko erhielt viel Anerkennung für ihre Darbietung, an ihrer Seite stellt Lily-Rose Depp, Tochter von Jonny Depp, als Isadora Duncan ihr schauspielerisches Können unter Beweis.

Blu-ray-Bildformat:1:2,40/1080p
Ton:dts HD 5.1 MA
Sprachen: Deutsch dts HD 5.1 MA/Französisch dts HD 5.1 MA
Untertitel: Deutsch/Französisch

DVD Extras: Entfallene und erweiterte Szenen, Making of, Featurettes, Interview, Trailer

Blu-ray Extras: Entfallene und erweiterte Szenen, Making of, Featurettes, Interview, Trailer

Kristin Langer