Die Spur

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
128 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
04.01.2018
Regie:
Agnieszka Holland
Darsteller:
Agnieszka Mandat (Janina Duszejko), Wiktor Zborowski (Matoga), Miroslav Krobot (Boros), Jakub Gierszał, Patricia Volny (Good News), Tomasz Kot (Ermittler), Borys Szyc, Andrzej Grabowski u. a.
Genre:
Thriller , Krimi , Literaturverfilmung
Land:
Polen, Deutschland, Tschechische Republik, Schweden , 2017

Die ehemalige Brückenbauingenieurin Janina Duszejko lebt mit ihren beiden Hunden in einem abgeschiedenen Dorf in der Nähe der polnisch-tschechischen Grenze. Obwohl die eigenwillige Frau mit einem Faible für Astrologie in dem Dorf Englisch unterrichtet hatte und sich dort für eine junge Außenseiterin einsetzt, wird sie von den meisten Bewohnern nur belächelt. Denn sie ist als eine engagierte Tierschützerin in einem Ort, in dem nahezu alle lokalen Größen einschließlich des Bürgermeisters regelmäßig zur Jagd gehen oder Pelztiere züchten. Einige Monate, nachdem ihre geliebten Hunde spurlos verschwunden sind, wird ihr Nachbar tot aufgefunden. Den Spuren nach wurde der Wilderer von Rehwild zur Strecke gebracht. In den Folgemonaten geschehen weitere Morde, immer handelte es sich bei den Opfern um Jäger und jedes Mal scheinen Tiere sich an ihnen gerächt zu haben. Niemand möchte dieser Theorie von Duszejko Glauben schenken, bis plötzlich auch der Bürgermeister getötet wird. Die renommierte polnische Regisseurin Agnieszka Holland (In Darkness - Eine wahre Geschichte), ihres Zeichens auch Vorsitzende der Europäischen Filmakademie EFA, hat in Koregie mit ihrer Tochter Kasia Adamik mit „Die Spur“ einen wahrhaft europäischen Film gedreht. Denn die Koproduktion zwischen Polen, Deutschland, der Tschechischen Republik und Schweden, die sich über alle vier Jahreszeiten erstreckt, ist alles andere als „Europudding“. Der nach der literarischen Vorlage „Der Gesang der Fledermäuse“ von Olga Tokarczuk entstandene Film lässt nicht nur eine ganz persönliche Handschrift erkennen, sondern vermischt zugleich souverän mehrere Genres vom Märchen über den Krimi und Thriller bis zum Mysteryfilm miteinander. Er bezieht klar Stellung zu wichtigen gesellschaftspolitischen Fragestellungen beziehungsweise zur Ungerechtigkeit und Grausamkeit in der Welt. In seinem dramaturgischen Aufbau voller überraschender Wendungen und Pointen, fesselt der 128-minütige Film mit einem ungewöhnlichen Setting und teils dokumentarischen Aufnahmen von den Tieren im Wald und der Natur im Wechsel der Jahreszeiten auch dank einer subtilen Kameraführung bis zum Ende. Ein Film, der unser Verhältnis zu Tieren kritisch hinterfragt, indem er darüber reflektiert, was passieren würde, wenn sich die Tiere an dem durch die Menschen erlittenen Unrecht rächen würden. Für diese Gesamtleistung wurde der Film auf der Berlinale 2017 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.

Holger Twele

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