Die Schwimmerinnen

Prädikat besonders wertvoll
Länge:
134 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Sally El Hosaini
Darsteller:
Natalie Issa (Yusra Mardini), Manal Issa (Sara Mardini), Ahmed Malik (Nizar), Matthias Schweighöfer (Sven)
Genre:
Drama , Biopic
Land:
USA, Großbritannien, 2022

Zwei junge Frauen und ein großer Traum: Es ist die wahre Geschichte der jugendlichen Schwestern Yusra und Sara Mardini, die vor dem furchtbaren Bürgerkrieg in Syrien nach Deutschland fliehen. Sie sind professionelle Schwimmerinnen und gehen bei der lebensgefährlichen Bootsfahrt im Mittelmeer an ihre Grenzen. In Berlin kämpfen sie dann jeweils um ihren Platz im Leben.


Darum geht es im Film „Die Schwimmerinnen“:


Syrien in der Nähe von Damaskus. Yusra und Sara haben liebende Eltern, der Vater trainiert die beiden erfolgreich als Schwimmerinnen, die kleine Schwester und fürsorgliche Mutter runden den Familienzusammenhalt ab. In ihrer Freizeit gehen die Schwestern gerne in Technoclubs tanzen, sie führen ein freies und gleichberechtigtes Leben als junge Frauen. Berührend sind erste Szenen, in denen sie sich ganz der Musik in einem Club hingeben. Aber der furchtbare Bürgerkrieg kommt jeden Tag näher und mit ihm auch die Extremist*innen. Als schließlich sogar Bomben auf die Schwimmhalle fallen und nichts mehr sicher ist, entschließen sie sich zu einem radikalen Schritt. Sie wollen mit ihrem Cousin Nizar, der zu Hause ein aufstrebender DJ ist, nach Deutschland fliehen und die anderen Angehörigen dann über Familienzusammenführung nachholen. Sehr viele Jugendliche aus der ganzen Welt sind diesen Weg gegangen. Doch natürlich geraten sie in die Hände von fadenscheinigen Schleppern und landen schließlich in einem hoffnungsvoll überfüllten Schlauchboot in den Weiten des Mittelmeers. Nur durch ihren mutigen Einsatz, das Boot zu verlassen und eine unglaubliche Strecke schwimmend zurückzulegen, können alle die Überfahrt nach Lesbos, Griechenland überleben.


Lohnt sich der Film für dich?


Eine Fluchtgeschichte, wie sie jeden Tag tausenden Menschen widerfährt, wird hier unmittelbar und voller Wucht erzählt. Vor allem die spannenden und ergreifend inszenierte Überfahrt wirkt unglaublich nah am Geschehen, bildlich und emotional. Im Übrigen sind es hier nicht nur Yusra und Sara, deren Geschichte erzählt wird, auch die anderen Flüchtenden bekommen ein Gesicht.

Angekommen auf der rettenden Insel Lesbos findet die Filmemacherin Sally El Hosaini ein starkes Bild für die Massenflucht: ein Meer von in den Dünen abgeworfenen Schwimmwesten. Die Ablehnung der Inselbewohner*innen wird ebenso wenig ausgespart wie die teils absurden Bürokratiehürden und Übergriffe im Camp. Wie Sara und Yusra sich in Berlin dann durchkämpfen, wird ebenfalls mitreißend erzählt. Yusras Entschlossenheit, ihre Schwimmkarriere weiterzuführen, um ihren großen Traum der Olympiade in Rio 2016 zu erfüllen und Saras steiniger Weg, ihre Berufung herauszufinden, zeigen die Willensstärke der beiden Schwestern, die allen Widerständen zum Trotz immer zusammenhalten. Ihr Cousin Nizar hat es schwerer als junger Mann, er darf ohne Wohnsitz nicht arbeiten und gerät in eine Krise. Aber die beiden Hauptfiguren meistern die neue Situation mit beeindruckender Energie. Und auch wenn am Ende Szenen überwiegen, die aus dem Sportfilmgenre entliehen sind: Diese biografische Geschichte ist ebenso Mut machend wie inspirierend und lässt das Schicksal so vieler Geflüchteter nahbar werden.

Christiane Radeke

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (47. Woche 2022).