Die Farbe des Windes

Länge:
92 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Kinostart:
25.08.2022
Regie:
Noël Alpi
Darsteller:
Elise Larnicol (Colette), Anthony Jeanne (Lionel), Laura Berlin (Luna), Aurélien Recoing (Guy) u. a.
Genre:
Drama
Land:
Frankreich, Deutschland, 2021

Darum geht es in „Die Farbe des Windes“:


Ingenieurin Luna wird von einem deutschen Windkraftunternehmen in die Lavendel-Anbaugebiete der französischen Provence geschickt, um dort bei der Errichtung weiterer Windkraftanlagen und eines neuen Umspannwerks zu helfen. Eine schwierige Aufgabe, denn sie muss sich sowohl gegenüber dem nur aus Männern bestehenden Technikerteam behaupten als auch die überwiegend bäuerlich geprägte Bevölkerung vom Sinn und der Notwendigkeit dieser Maßnahmen überzeugen. Insbesondere der Bauer Guy und seine Frau Colette tun sich schwer, für den geplanten Bau ein kleines Stück von ihrem Land abzugeben, zumal sie wie viele andere Bauernfamilien in der Region wirtschaftlich stark angeschlagen sind und den wirtschaftlichen Veränderungen misstrauen. In Frankreich, das wie kaum ein anderes Land in Europa so stark auf Atomstrom setzt, erscheint der Einzug der Windenergie ohnehin alles andere als selbstverständlich. Die Konflikte eskalieren, als Lionel, der 19-jährige Adoptivsohn, sich unwiderstehlich von Luna angezogen fühlt und seine Helikopter-Mutter Colette befürchtet, ihren Sohn zu verlieren.


Was in diesem Film (nicht) gut funktioniert?


In dieser französisch-deutschen Koproduktion geht es selbstverständlich auch um Befindlichkeiten und Einstellungen der Bevölkerung gegenüber dem Ausbau von Windkraftanlagen. Insbesondere vor dem Krieg in der Ukraine gab es auch in einigen deutschen Bundesländern heftigen Widerstand dagegen, wobei die Argumente sich in Teilen gleichen. Im zeitgeschichtlichen Rückblick haben solche Vergleiche durchaus ihren Reiz. Wichtige Szenen des Films spielen in und vor allem auf einem dieser riesigen Windkraftanlagen und allein schon dieses optische Spektakel macht den Film spannend und sehenswert. Nicht im gleichen Maß überzeugend wirkt der dramaturgische Aufbau der Geschichte, die weitgehend aus Lionels Perspektive erzählt wird. Möglicherweise konnte sich die Regisseurin Noël Alpi nicht entscheiden, welche Teile die Haupthandlung und welche die Nebenhandlung sein sollten. Wenn der Widerstand der Bevölkerung nur am Rande gestreift wird, mag das bei einer Familiengeschichte noch angehen. Leider erschließt sich aber auch nur ansatzweise, ob Lionel nur der durchgedrehte Hitzkopf ist, für den ihn die Dorfbewohner*innen halten. Immerhin setzt er sich erfolgreich gegen die grenzwertigen Besitzansprüche seiner eifersüchtigen Mutter zur Wehr, die für ihn eine Metzgerlehre organisiert hat. Mindestens genauso unklar bleibt, warum Luna seinen teils dreisten Annäherungsversuchen kaum etwas entgegensetzt und dafür sogar ihren Job riskiert.

Holger Twele

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