Die Besessenen

Länge:
91 Minuten (Blu-ray: 94 Minuten)
Altersempfehlung:
Ab 16 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 16 Jahren
Regie:
Floria Sigismondi
Darsteller:
Mackenzie Davis (Kate Mandell), Brooklynn Prince (Flora Fairchild), Finn Wolfhard (Miles Fairchild), Barbara Marten (Mrs. Grose), Joely Richardson (Darla Mandell)
Genre:
Horror , Thriller
Land:
USA, 2020

Die junge Lehrerin Kate Mandell gibt ihren Job an einer Schule auf, um eine Stelle auf dem Fairchild-Anwesen anzutreten. Kümmern soll sie sich dort um die siebenjährige Flora, deren Eltern durch einen tragischen Unfall ums Leben kamen. Schon bei ihrer Ankunft in dem großen Herrenhaus wird Kate von Ehrfurcht erfasst. Auch, weil die resolute Haushälterin Mrs. Grose von einem herzlichen Empfang wenig zu halten scheint. Für zusätzliche Irritationen sorgt kurz darauf das plötzliche Auftauchen von Floras älterem Bruder Miles, der nach einem gewaltsamen Zwischenfall das von ihm besuchte Internat verlassen musste. Kate bemüht sich, das Vertrauen der Kinder zu gewinnen. Sehr bald jedoch beschleicht sie ein schrecklicher Verdacht: Könnten Flora und Miles unter dem Einfluss einer bösen Macht stehen? Seltsame Visionen, das mysteriöse Schicksal von Kates Vorgängerin Miss Jessel und der nicht lange zurückliegende Tod des Reitlehrers Quint bestärken die Hauslehrerin in der Annahme, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.

Bereits im Jahr 1961 entstand mit „Schloss des Schreckens“ die bis heute beste der zahlreichen Adaptionen von Henry James‘ gruseliger Novelle „Die Drehung der Schraube“. Für ihren zweiten Spielfilm ließ sich Floria Sigismondi (The Runaways), bekannt geworden durch zahlreiche Musikvideoarbeiten, ausgerechnet auf diesen Klassikerstoff ein, dem eine aufregende Neuinterpretation verpasst werden sollte. Bei seiner Veröffentlichung in den USA Anfang 2020 rief der Horrorstreifen „Die Besessenen“ dann allerdings äußerst negative Kritiken und ein teils verheerendes Publikumsecho hervor. Gibt es dafür gute Gründe? Oder waren die Reaktionen übertrieben?

Der im Jahr 1994 spielende Schauerfilm kann auf jeden Fall mit einem imposanten, einschüchternden Haupthandlungsort und einer detailverliebten Ausstattung punkten. Die Musik aus der Feder von Nathan Barr drängt sich fast nie in den Vordergrund, sondern legt sich häufig in Form eines gespenstischen Waberns über die Bilder. Auch die oft frei schwebende Kamera erweckt den Eindruck, eine geisterhafte Präsenz sei anwesend. Statt nach originellen Gruseleinfällen zu suchen, verlässt sich Sigismondi in ihrer Inszenierung aber auf altbewährte Genremechanismen und reiht diverse Male Schockmomente aneinander, die für Horrorkenner leicht zu durchschauen sind. Variation wird in „Die Besessenen“ leider kleingeschrieben. Die größte Baustelle ist jedoch das Schlussdrittel, das derart plötzlich abreißt, dass man seinen Augen fast nicht trauen mag. Auch wenn die Macher versuchen, der beunruhigenden Mehrdeutigkeit der literarischen Vorlage Rechnung zu tragen, wirken die Täuschungsmanöver auf der Zielgeraden einfach nur platt und unbeholfen. Das Gefühl, dass eigentlich noch etwas kommen müsste, lässt sich beim besten Willen nicht verjagen.

Christopher Diekhaus

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch

Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch

Streaming-Anbieter

Angaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (36. Woche 2020).