Der Mann der über Autos sprang

Film: Der Mann der über Autos sprang
Prädikat besonders wertvoll
Länge:
105 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 12 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 6 Jahren
Regie:
Nick Baker-Monteys
Darsteller:
Robert Stadlober, Jessica Schwarz, Martin Feifel, Anna Schudt, Mark Waschke u. a.
Genre:
Tragikomödie , Road-Movie
Land:
Deutschland, 2010
Als die Filmhistorikerin Lotte Eisner im Herbst 1974 schwer erkrankte, machte sich der deutsche Regisseur Werner Herzog zu Fuß auf die Reise von München nach Paris, um sie auf diese Weise zu retten. So abwegig ist die Ausgangslage der Geschichte daher nicht, die Nick Baker-Monteys erzählt, ohne Bezüge zu dieser wahren Begebenheit herzustellen. In seiner Tragikomödie macht sich Julian zu Fuß von Berlin nach Süddeutschland auf, um allein durch diese Pilgerreise den herzkranken Vater seines besten Freundes zu heilen. Der Freund war vier Jahre zuvor gestorben, als Julian versuchte, mit der Kraft seiner Gedanken die Gesetze der Schwerkraft für einen Moment auszuschalten. Auf seiner Reise begegnet Julian der Assistenzärztin Ju, die von großen Selbstzweifeln geplagt wird, nachdem sie vergeblich einen Jungen zu retten versuchte, und sich Julian anschließt. Ruth, eine von ihrem Mann drangsalierte und genervte Mutter zweier Kinder erliegt einige Tage später ebenfalls dem Charisma des jungen Träumers. Ein cholerischer Polizist, dem die Vorgesetzten mit dem Auftrag eine letzte Chance gaben, heftet sich mit seinem Autor unterdessen an die Fersen dieser Menschen, um Julian in die Heilanstalt zurückzubringen, aus der er ausgebrochen ist.

In diesem modernen Märchen in Form eines Road-Movies stimmt die Chemie zwischen den Figuren. Starke Darstellerleistungen, insbesondere von Jessica Schwarz als bodenständiger Realistin und Robert Stadlober als mystischem Träumer mit stets tadellos weißem Hemd, sowie stimmungsvolle Landschaftsaufnahmen aus der deutschen Provinz machen den Film daher zu einem Erlebnis, das auch Nicht-Esoteriker staunen lässt. Denn die skurrile Geschichte ist nur die Hülle für universelle Fragen nach dem Sinn des Lebens, für die kritische Hinterfragung der Dominanz von materiellen Dingen sowie ein Plädoyer gegen die systematische Unterdrückung von Gefühlen und für mehr Mitmenschlichkeit. Eine willkommene Ruhepause in der Hektik des Alltags für die einen, aber auch eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Geschichte über den Mut, an sich selbst und die eigenen Träume zu glauben.

Ton: Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Kauf-DVDArsenal Filmverleih

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (48. Woche 2011).