Der letzte Zug

Film: Der letzte Zug
Länge:
123 Minuten
Altersempfehlung:
Ab 14 Jahren
FSK-Freigabe:
Ab 12 Jahren
Regie:
Joseph Vilsmaier, Dana Vávrová
Darsteller:
Gedeon Burkhard, Lale Yavas, Lena Beyerling, Juraj Kukura, Sibel Kekilli u. a.
Genre:
Drama , (Anti-)Kriegsfilm
Land:
Deutschland/Tschechien , 2006
April 1943 während des letzten Judentransports von Berlin nach Auschwitz. Insgesamt transportiert der Zug 688 Männer, Frauen und Kinder in das Vernichtungslager, unter ihnen die vierköpfige Familie Neumann, das Liebespaar Ruth Zilbermann und Albert Rosen sowie den ehemaligen Varietékünstler Jakob Noschik und seine Lebensgefährtin Gabriele Hellmann. Sie alle wurden von der Gestapo aus ihren Berliner Wohnungen und Verstecken herausgeholt, am Bahnhof Grunewald zusammengetrieben und befinden sich nun mit anderen dicht gedrängt in einem der Waggons auf einer nicht enden wollenden sechstägigen Reise, die zum Martyrium wird. Während die einen immer noch nicht an das Schlimmste glauben wollen und Albert Rosen gegen den anfänglichen Widerstand anderer mit eingeschmuggeltem Werkzeug einen Fluchtversuch startet, nagen Durst und Hunger an den Eingepferchten, macht sich langsam Verzweiflung breit. Kurz vor Auschwitz ist das durch die dicken Holzbohlen gebohrte Loch noch viel zu klein, um allen die Flucht zu ermöglichen.
Das wahre Grauen des Holocaust lässt sich nicht inszenieren, niemand würde einen solchen Film wohl auch sehen wollen. Dessen waren sich auch Joseph Vilsmaier und seine Ehefrau Dana Vávrová bewusst, als sie die klaustrophobische Enge im Viehwaggon wie einen Katastrophenfilm inszenierten, in dem Menschen mit unterschiedlichen Mentalitäten und Fähigkeiten sich zusammenraufen, um die schlimmstmögliche Wendung ihres Schicksals zu verhindern. Während Vilsmaier sich visuell weitgehend an bekannte Vorbilder anderer Filme über den Holocaust hält und symbolkräftige Bilder aus der Zugfahrt entwickelt, konzentrierte sich seine Frau vor allem auf die Inszenierung der Figuren, die dem Film seine eigentliche Dichte und Emotionalität verleihen. Obwohl alle Ereignisse im Film auf historischen Tatsachen beruhen, einschließlich der unternommenen Fluchtversuche bei solchen Transporten, sind die Figuren und ihre Geschichten in diesem Viehwaggon selbst frei erfunden. Nicht alles erklärt sich für die „Nachgeborenen“ von selbst, etwa die geschönten Rückblicke des jüdischen Lebens in Berlin, oder die historische Auseinandersetzung zwischen der SS und der Wehrmacht, die bei einem Zugstopp dramaturgisch aufgegriffen wird. Aber dem Film gelingt es, Mitgefühl und Betroffenheit zu erzeugen und damit die Bereitschaft gerade unter heutigen Jugendlichen, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen.

DVD-Bildformat: 1:1,85; 16:9
Ton: Dolby Surround; Dolby Digital 5.1
Sprache: Deutsch

Holger Twele

Weitere Angaben

Filmtyp: Farbe

Anbieter

Verleih-DVDEuroVideo

Kauf-DVDEuroVideo

Anbieterangaben beruhen auf Informationen zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung (23. Woche 2007).